Kubicki: FDP wie „DDR in der Spätphase“
BERLIN - "Es kann sein, dass die FDP in sich zusammenfällt". Harte und deutliche Worte, die Wolfgang Kubicki, FDP-Partei- und Fraktionschef von Schleswig-Holstein, von sich gibt. Da bleibt Kritik nicht aus.
Wolfgang Kubicki greift gern zum offenen Wort, auch und gerade über die eigene Partei. Jetzt seziert der FDP-Partei- und Fraktionschef von Schleswig-Holstein den Zustand seiner Partei, und zwar ziemlich drastisch.
„Die Situation erinnert mich fatal an die Spätphase der DDR“, sagt Kubicki. „Die ist irgendwann implodiert. Auf einmal war sie nicht mehr da. Und die Führung konnte es bis zum Schluss nicht begreifen. Es kann sein, dass auch die FDP in sich zusammenfällt“ Zurzeit sei die Lage der FDP fast aussichtlos, bilanziert er: Seit einem halben Jahr dümpele man in den Umfragen zwischen vier und fünf Prozent, die Austritte nähmen massiv zu. „An der Basis hat die Auflösung schon begonnen“, sagt er. Das Schlimme sei, dass „diejenigen, die in Berlin in der Regierungsverantwortung sitzen“, den Zustand der Partei kaum wahrnehmen würden. Besonders problematisch sei Westerwelle, so der FDP-Landeschef. „Mit dem Abkapseln verschwindet ja auch die Möglichkeit, sich auszutauschen.“
Er forderte Westerwelle indirekt zum Rücktritt auf, wenn es bei den elf Landtagswahlen im nächsten Jahr starke Verluste für die FDP geben sollte.
Die erste Wahl wird noch ungefährlich: In Hamburg ist die FDP ohnehin traditionell schwach. Spannend wird es im März in Baden-Württemberg: Geht die Regierungsbeteiligung verloren, werden Verwerfungen erwartet.
Von oben gab es am Sonntag viel Schelte für Kubicki. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle beklagte dessen „Profilierungssucht“. Generalsekretär Christian Lindner: „So macht man sich nur zum Kronzeugen der politischen Gegner.“