Kubaner gehen neue Reiseregeln gelassen an

Die Kubaner haben mit einer Mischung aus Hoffnung und Skepsis auf das Inkrafttreten der neuen Reiseregelungen auf der sozialistische Karibik-Insel reagiert.
von  dpa

Die Kubaner haben mit einer Mischung aus Hoffnung und Skepsis auf das Inkrafttreten der neuen Reiseregelungen auf der sozialistische Karibik-Insel reagiert.

Havanna - Der Ansturm auf die Passstellen ist in Kuba erwartungsgemäß ausgeblieben. Allerdings konnte man in verschiedenen Stadtvierteln Havannas am Montag (Ortszeit) bis zu 100 Menschen vor den Behörden Schlange stehen sehen. An den Flughäfen des Landes herrschte zunächst normaler Betrieb.

Die rund elf Millionen Kubaner brauchen in Zukunft für eine Ausreise keine Sondergenehmigung ("Carta blanca") mehr. Auch die bislang erforderliche Einladung aus dem Ausland gehört der Vergangenheit an. Für die Ausreise sind künftig grundsätzlich nur ein Reisepass, gegebenenfalls ein Visum und natürlich ausreichende finanzielle Mittel nötig.

Die bekannte oppositionelle Bloggerin Yoani Sánchez beantragte als eine der ersten einen Pass. Das Verfahren sei problemlos gewesen, berichtete sie. "Ich habe (die Beamten) gefragt, ob ich schon ein Flugticket reservieren könne, ob es sicher sei, dass ich reisen kann, und man sagte mir: "Sie können reservieren"." Der 37-Jährigen wurde bereits 20 Mal die Ausreise verweigert. Sie will nach Erhalt des Passes im Februar die Probe aufs Exempel machen.

Allerdings befürchten viele Dissidenten, dass es weiter Hürden geben wird. Die Regierung von Präsident Raúl Castro hatte bei der Ankündigung des flexibleren Reiseverkehrs am 16. Oktober 2012 bereits Einschränkungen signalisiert. Mit Restriktionen müsse gerechnet werden, wenn etwa Gründe des "öffentlichen Interesses" oder der "nationalen Sicherheit" gegen eine Ausreise sprächen. So will Kuba auch eine massenhafte Abwanderung hoch qualifizierter Berufsgruppen verhindern. Betroffen dürften vor allem Mediziner sein.

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