Kritik ist keine Abrechnung mit der Kanzlerin

  Er wollte ein "positives Zeichen" setzen: Alt-Kanzler Helmut Kohl wehrt sich gegen die Instrumentalisierung seiner Kritik von seiten der Opposition.  
dpa |
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Er wollte ein "positives Zeichen" setzen: Alt-Kanzler Helmut Kohl wehrt sich gegen die Instrumentalisierung seiner Kritik von seiten der Opposition.

Berlin  – Altkanzler Helmut Kohl will seine jüngste Kritik am Kurs der Bundesregierung nicht als Abrechnung mit Regierungschefin Bundeskanzlerin Angela Merkel verstanden wissen. Ihm sei bewusst gewesen, „dass manche Aussagen des Interviews besondere Aufmerksamkeit erfahren würden“, sagte Kohl der „Bild“-Zeitung (Samstag). Aber: „Mein Interview ist natürlich auch keine Abrechnung“, betonte er.

„Daran habe ich nie ein Interesse gehabt, damit fange ich jetzt, mit 81 Jahren, auch nicht an.“ Seine Äußerungen würden von der Opposition leichtfertig instrumentalisiert. Er habe vielmehr ein „positives Zeichen“ setzen und „Optimismus verbreiten“ wollen, sagte Kohl: „Meine Botschaft ist ein klares Ja zur Zukunft Deutschlands, das heißt unseres Landes mitten in Europa.“

Ohne Bundeskanzlerin Angela Merkel direkt zu nennen, hatte Kohl in einem Interview der Zeitschrift „Internationale Politik“ beklagt, der Regierung fehle der politische Kompass. „Deutschland ist schon seit einigen Jahren keine berechenbare Größe mehr – weder nach innen noch nach außen.“ Indirekt warf er der Kanzlerin und CDU-Vorsitzenden auch vor, keinen Führungs- und Gestaltungswillen zu haben.

Merkel und Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hatten die Vorwürfe zurückgewiesen, SPD und Grüne hatten Kohls Äußerungen für richtig befunden. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte dem Berliner „Tagesspiegel am Sonntag“, er sei sehr froh, dass nach Kohls Wortmeldung nun wieder intensiver über die Zukunft Europas gesprochen werde. Es könne sein, dass das Friedensprojekt Europa heute – 66 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges – junge Menschen mangels eigener Erfahrungen mit dem Krieg nicht mehr überzeuge. Aber: „Wenn meine Kinder und Enkel in dieser Welt des 21. Jahrhunderts eine Chance haben sollen, dann geht das nur in einem gemeinsamen Europa.“

 

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