Kritik an UN-Kompromiss zu Hilfe für Syrien

Über den irakisch-syrischen Grenzübergang Al-Jarubija erreicht vor allem medizinische Hilfe mehr als eine Million Menschen. Nach einer Blockade Russlands im UN-Sicherheitsrat ist die Versorgung der Notleidenden nun in Gefahr. «Syrer werden sterben», warnen die USA.
dpa |
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Der UN-Sicherheitsrat hat sich auf die Offenhaltung humanitärer Hilfswege nach Syrien geeinigt.
--/XinHua/dpa/dpa Der UN-Sicherheitsrat hat sich auf die Offenhaltung humanitärer Hilfswege nach Syrien geeinigt.

Damaskus - Hilfsorganisationen haben den UN-Kompromiss zu humanitären Lieferungen für das Bürgerkriegsland Syrien kritisiert und vor den Folgen gewarnt.

Die Entscheidung des Sicherheitsrates sei ein weiteres inakzeptables Beispiel dafür, dass Länder Politik über die Menschen stellten, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung mehrerer Organisationen, darunter Save the Children und der Norwegian Refugee Council (NRC). Die Folge sei weiteres unnötiges Leiden.

Nach wochenlanger Blockadehaltung Russlands hatte sich der UN-Sicherheitsrat kurz vor Ablauf einer Frist auf die Offenhaltung von Hilfswegen nach Syrien geeinigt. Statt wie bislang über vier können humanitäre Güter aber nur noch über zwei Grenzübergänge ins Land gebracht werden. Der vor allem für medizinische Güter wichtige Übergang Al-Jarubija im Osten an der Grenze zum Irak sowie ein weiterer an der Grenze zu Jordanien im Süden sind künftig für den UN-Mechanismus geschlossen. Der Kompromiss könnte mehr als eine Million Notleidende im Nordosten Syriens von Lieferungen abschneiden.

"Das ist eine Katastrophe, ein Minimalkompromiss, den man nicht als Erfolg bezeichnen kann", sagte der Nahost-Koordinator der in Frankfurt ansässigen Hilfsorganisation Medico International, Till Küster, am Samstag. Für rund 1,4 Millionen Notleidende im Nordosten Syriens gebe es den UN zufolge derzeit keinen Plan B.

Der regionale Sprecher des UN-Nothilfebüros Ocha erklärte, es gebe keine unmittelbare Alternative, um Millionen Notleidende zu erreichen. Das Leben vieler Menschen sei abhängig von der grenzüberschreitenden Hilfe. Ihr Bedarf werde nicht zurückgehen.

Küster sagte weiter, auch der Einfluss des Westens auf die humanitäre Versorgung werde schwinden. Künftig müsse mehr Hilfe über die UN in Damaskus in Absprache mit der Regierung von Präsident Baschar al-Assad sowie über zwei Grenzübergänge zur Türkei laufen. "Das bedeutet, dass zwei Kriegsparteien zentral mitbestimmen bei der Verteilung von Hilfsgütern", sagte Küster. Es sei auch ein weiterer Schritt bei der Rehabilitierung Assads, der eine diplomatischen Erfolg feiern könne.

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