"Kritik an Friedrich ist unerträglich"

Angesichts des wütenden Proteststurms gegen Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich springt Bayerns Ressortchef Joachim Herrmann (beide CSU) seinem Parteifreund zur Seite.
München – Herrmann wies die Kritik von Muslimen, Opposition, aber auch von FDP-Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger am Mittwoch scharf zurück. „Die Bundesregierung muss gerade in Sicherheitsfragen geschlossen auftreten. Und ein Bundesinnenminister hat die Pflicht, mit Muslimen auch über Islamismus und Sicherheitsfragen zu diskutieren“, sagte er. „Wenn das jetzt von islamischen Verbänden, der SPD und anderen kritisiert wird, ist das unerträglich.“
Zur Kritik Leutheusser-Schnarrenbergs sagte Herrmann, diese sei „für Integration nicht zuständig“. „Es sollte langsam ankommen, dass die Bürgerinnen und Bürger solche unnötigen Querschüsse weder verstehen noch als glaubwürdige Politik empfinden“, erklärte er.
Islamismus und Sicherheit seien seit Bestehen der Islamkonferenz Kernthemen des Dialogs mit den Muslimen in Deutschland, betonte Herrmann. „Ich habe überhaupt kein Verständnis für die jetzige Verweigerungshaltung mancher Islamverbände und fordere von ihnen ein klares Engagement gegen den Islamismus, gegen die Radikalisierung von jugendlichen Muslimen und für eine gemeinsame Sicherheitspolitik in Deutschland.“ Sich „immer nur in der Opferrolle zu gerieren“ helfe niemandem weiter, am wenigsten den vielen hervorragend integrierten Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland. „Wir müssen aufpassen, dass diese Mitbürger nicht in Mithaftung für das konfrontative Verhalten selbst ernannter Islamvertreter genommen werden“, sagte er.
Friedrich hatte den Muslimen zur jüngsten Islamkonferenz eine „Sicherheitspartnerschaft“ vorgeschlagen, um Radikalisierungen unter Muslimen entgegenzuwirken. Das brachte ihm teils heftige Kritik ein.