Kriege der USA dienten offenbar als Motiv für Boston-Anschlag

Die Kriege der USA in Afghanistan und im Irak sollen ein Motiv für den Terroranschlag von Boston gewesen sein. Unterdessen bleiben die beiden Terrorverdächtigen, die am Montag in Toronto und Montreal festgenommen wurden in Gewahrsam.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Washington/Montreal - Die Kriege der USA in Afghanistan und im Irak sollen ein Motiv für den Terroranschlag von Boston mit drei Toten und über 200 Verletzten gewesen sein. Das habe der jüngere der beiden mutmaßlichen Bombenleger während eines Verhörs gesagt, berichteten US-Medien am Dienstag.

Der schwer verletzte 19-jährige Dschochar Zarnajew habe zudem erklärt, dass er und sein Bruder Tamerlan sich die Informationen zum Bau der Bomben aus dem Internet besorgt hätten. Unterdessen wurden zwei Männer, die einen Anschlag auf den Fernzug Toronto-New York geplant haben sollen, in Kanada dem Haftrichter vorgeführt.

Die beiden 30 und 35-Jährigen, die am Montag in Toronto und Montreal festgenommen worden waren, blieben anschließend in Gewahrsam. Sie sollen nach Medienberichten tunesischer und palästinensischer Herkunft sein. Nach Angaben der Polizei erhielten sie bei der Tatplanung "Anweisungen und Unterstützung" von Mitgliedern des Terrornetzwerks Al-Kaida aus dem Iran. Beide Verdächtigen wiesen die Anschuldigungen zurück.

Dschochar Zarnajew, der weiter einen Beatmungsschlauch im Rachen trägt, zeige sich in den Gesprächen mit den Ermittlern an seinem Krankenbett in einer Bostoner Klinik kooperativ, hieß es. Weder er noch sein sieben Jahre älterer Bruder Tamerlan, der bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei am vergangenen Freitag ums Leben kam, hätten Kontakt zu ausländischen Terrorgruppen gehabt, soll er gesagt haben. Ein Regierungsbeamter unterstrich jedoch gegenüber dem Sender CNN, dass die Aussagen des Verdächtigen noch überprüft werden müssten.

Wie es weiter hieß, gehen Ermittler auch der Frage nach, inwieweit die Brüder die Informationen zum Bombenbau dem von der Terrorgruppe Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel auf Englisch im Internet veröffentlichte Onlinemagazin "Inspire" entnommen haben könnten. Andere Quellen hätten jedoch drauf hingewiesen, dass solche Bombenbauanleitung unter Verwendung von Schnellkochtöpfen auch von anderen Gruppen ins Netz gestellt worden seien, hieß es.

Dschochar Zarnajew bezichtigt den Berichten zufolge seinen Bruder Tamerlan, die treibende Kraft hinter den Anschlägen auf den Boston-Marathon gewesen zu sein. Der Ältere habe sich vom Heiligen Krieg motivieren lassen und den Islam retten wollen.

Der 19-Jährige muss sich vor einem Zivilgericht wegen des Gebrauchs von Massenvernichtungswaffen verantworten. Ihm droht die Todesstrafe. Bei der Explosion der beiden Sprengsätze im Zielbereich der traditionsreichen Laufveranstaltung waren am Montag vergangener Woche drei Menschen getötet und über 200 verletzt worden.

Auch in Spanien wurden zwei mutmaßliche islamistische Terroristen festgenommen. Ihr Fahndungsprofil ähnele dem der beiden Attentäter von Boston in den USA, teilte das Madrider Innenministerium am Dienstag mit. Die beiden Männer stünden im Verdacht, einer Zelle des Terrornetzes Al-Kaida im Maghreb anzugehören.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.