Krasser Unterschied
Das ist ein Schulbuchfall von Ungerechtigkeit: Denen, die mehr haben, wird nochmal mehr gegeben. Diejenigen, die ohnehin weniger haben, werden mit einer viel niedrigeren Erhöhung abgespeist. Die Rede ist von Pensionären und Rentnern: Den Staatsdienern im Ruhestand werden die Bezüge heuer um 2,65 Prozent erhöht, den ganz normalen Angestellten im Ruhestand um 0,25 Prozent. Damit fällt das Plus für Pensionäre mehr als zehn Mal so hoch aus.
Dass es bei zwei so verschiedenen Vorsorgesystemen mal zu unterschiedlichen Steigerungsraten kommt, mag sein. Diese Dimension aber sprengt den Rahmen jedes Gerechtigkeitsempfindens – zumal die früheren Staatsdiener ohnehin besser dastehen.
Der krasse Unterschied hat einen schnell erklärten Grund: Das magere Plus der gesetzlichen Rentner kommt daher, dass der Gesetzgeber versucht, angesichts von immer mehr Älteren und immer weniger Jüngeren die Rentenkasse wetterfest zu machen. Deswegen werden allerlei Abschläge von der Erhöhung abgezogen. So bitter es ist: Aber dann muss das auch für Staatsdiener gelten. Und zwar in gleichem Maße.
Bei ihnen gab es ein paar halbherzige Trippelschrittchen im Vergleich zu dem, was gesetzlichen Rentnern zugemutet wird. Denn der demografische Wandel betrifft alle, also muss er von allen aufgefangen werden. Der Grund, warum hier so wenig so passiert, ist ebenfalls schnell erklärt: Diejenigen, die die Gesetze machen, sind später keine gesetzlichen Rentner.
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