Korruptionsverdacht: Haftbefehl am Berliner Lageso erlassen
Berlin - Wegen des Verdachts der Korruption an dem für Flüchtlinge zuständigen Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Berlin hat ein Richter Haftbefehle gegen zwei Beschuldigte erlassen. Das teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Freitag mit. Ein Referatsleiter des Lageso soll einem Sicherheitsdienst indirekt Aufträge zugeschanzt und dafür jeweils 5000 bis 10 000 Euro Schmiergeld kassiert haben.
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Der 48-Jährige wurde wegen Korruptionsverdachts ebenso festgenommen wie ein gleichaltriger Chef einer Sicherheitsfirma. Die Vorwürfe lauten gewerbsmäßige Bestechung und Bestechlichkeit in 18 Fällen. Ermittelt wird laut Staatsanwaltschaft auch gegen zwei weitere Mitarbeiter der Sicherheitsfirma.
Der Referatsleiter war den Angaben zufolge mit der Vergabe von Verträgen für den Betrieb von Flüchtlingsheimen befasst. Dabei soll er nur Bewerbern einen Auftrag gegeben haben, die dafür einen von ihm ausgesuchten Sicherheitsdienst engagierten. Der Referatsleiter soll für dieses Vorgehen im vergangenen Jahr mehrmals Geld vom Geschäftsführer der Sicherheitsfirma erhalten haben. Bei Durchsuchungen seien neben Unterlagen und elektronischen Datenträgern in der Privatwohnung des Lageso-Mitarbeiters auch mehr als 51 000 Euro aus einem Tresor beschlagnahmt worden.
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Das Lageso steht wegen teils chaotischer Zustände seit Monaten in der Kritik.
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