Kommt Hillary zurück?

Angeblich will Obama seine Rivalin in eines der wichtigsten Ämter hieven: ins Außenministerium. Doch noch tasten sich beide Seiten ab
von  Abendzeitung
Zwei, die vielleicht auch miteinander können: Barack Obama und Hillary Clinton.
Zwei, die vielleicht auch miteinander können: Barack Obama und Hillary Clinton. © AP

WASHINGTON - Angeblich will Obama seine Rivalin in eines der wichtigsten Ämter hieven: ins Außenministerium. Doch noch tasten sich beide Seiten ab

Präsidentin durfte sie nicht werden, als Vize wollte Barack Obama sie auch nicht – nun gibt es eine neue Spekulation über Hillary Clintons künftigen Job: Angeblich will der neue Präsident sie zur Außenministerin machen. Bekommt damit der zum Teil erbittert geführte Streit der beiden um die demokratische Präsidentschaftskandidatur doch noch ein Happy End?

Noch sind es nur Spekulationen, die allerdings in Washington offenbar ernst genommen werden. Der Fernsehsender NBC berichtete unter Berufung auf zwei nicht genannte Berater Obamas, dieser denke an diese Lösung. Auch die „Chicago Tribune“, die in der Heimatstadt des kommenden Präsidenten erscheint, meldete, Obamas Team halte Clinton für eine Bereicherung der Regierung. Auf Hillarys Seite nahmen ebenfalls ungenannt bleiben wollende Mitarbeiter den Ball auf: Sie werde ein solches Angebot „sicher nicht grundsätzlich ausschließen“. CNN meldete, beide hätten sich bereits in Chicago getroffen.

Käme es so, dann wäre dies eine interessante Pointe im Wettstreit Obama-Clinton. Schon während des langen innerparteilichen Wahlkampfs betonte Hillary Clinton stets ihr außenpolitisches Standing und ihre große Erfahrung, über welche sie auch im Gegensatz zu Obama verfüge. Zugleich würde sie für Kontinuität im State Department sorgen. Es wird schon bisher von einer Frau geführt: von Condoleezza Rice. Hinter der resoluten Amtsführung von Bushs Außenministerium dürfte Clinton kaum zurückbleiben. Schon zuvor war sie kurzzeitig für einen anderen außenpolitischen Posten im Gespräch gewesen, nämlich als US-Botschafterin in London.

Aus Obamas Sicht würde nach wie vor viel für eine Einbindung seiner Rivalin in die Regierungsarbeit sprechen. Zwar sind die tiefen Wunden, die der Streit zwischen beiden in der demokratischen Partei hinterlassen hatte, nach dem triumphalen Wahlerfolg Obamas nicht mehr so offensichtlich. Verheilt sind sie jedoch keineswegs. Ein herausgehobener Job für Hillary Clinton könnte also der Einheit der Partei und der Sicherung von Obamas Machtbasis nur dienlich sein.

Clinton selbst hatte sich in den Tagen seit der Präsidentenwahl alle Optionen offen gelassen. Erst am Montag sagte sie dem Sender CNN auf die Frage nach einem möglichen Posten in der Obama-Regierung, iei sei glücklich als Senatorin des Staates New York und habe „eine lange Liste an Dingen“, die sie erledigen müsse. Anderseits wolle sie aber alles unternehmen, um Obamas Erfolg sicherzustellen.

Doch für das Amt des Außenministers sind noch weitere prominente Demokraten im Gespräch: darunter auch der Ex-Präsidentschaftskandidat John Kerry.

Frank Müller

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