Kolumbiens Regierung und Farc unterzeichnen Friedensvertrag
Bogotá - Am Donnerstag wird nach dem vorläufigen Scheitern des Friendsvertrags zwischen der kolumbianischen Regierung und der linken Guerillaorganisation Farc in einem Referendum ein überarbeitetes Abkommen geschlossen. Kolumbiens Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos und Farc-Chef Rodrigo "Timochenko" Londoño wollen den neuen Vertrag im Theater Colón in der Hauptstadt Bogotá unterzeichnen.
Geplant ist eine bescheidenere Zeremonie als bei der Unterzeichnung des ersten Friedensvertrags Ende September in der Küstenstadt Cartagena. Damals waren eine ganze Reihe ausländischer Staats- und Regierungschefs sowie UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zugegen. Ein Chor sang Friedenslieder, Kampfflugzeuge donnerten über den Hafen hinweg.
Diesmal soll alles ganz schnell gehen. Eine Sängerin werde zu Beginn die Nationalhymne anstimmen, dann soll der Vertrag unterzeichnet werden, wie die Zeitung "El Tiempo" berichtete. Im Anschluss werden "Timochenko" und Santos kurze Ansprachen halten. Eingeladen sind Vertreter der Opfer des jahrzehntelangen Konflikts in Kolumbien, Abgeordnete und Diplomaten.
Entscheidende Abstimmung in der kommenden Woche
Das neue Abkommen soll vom Kongress gebilligt werden. Die entscheidende Abstimmung sei in der kommenden Woche, sagte Senatspräsident Mauricio Lizcano. Der Vertrag dürfte mit der Unterstützung der Mitte-Rechts-Regierungskoalition und der linken Opposition genehmigt werden. Nur die ultrarechte Partei Centro Democrático von Ex-Präsident Álvaro Uribe lehnt das Abkommen weiterhin ab.
Der Vertrag wurde nach der Niederlage beim Referendum in einigen Punkten geändert. So sollen die Strafen für die Guerillakämpfer härter ausfallen. Zudem wird das Vermögen der Farc für die Entschädigung der Opfer herangezogen.
Für seine Initiative zur Beilegung des seit Jahrzehnten andauernden Konflikts wurde Santos in diesem Jahr der Friedensnobelpreis zuerkannt. Bei den Auseinandersetzungen zwischen staatlichen Sicherheitskräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs sind über 220 000 Menschen ums Leben gekommen.
Beide Verhandlungsdelegationen bestätigen: Kolumbiens Kongress soll neues Abkommen billigen
Nach der Unterzeichnung des Friedensvertrags und der Verabschiedung im Kongress beginnt die eigentliche Arbeit. Die zuletzt noch 5800 Farc-Kämpfer müssen in die Zivilgesellschaft integriert werden. Den Rebellen muss eine echte Perspektive geboten werden, sonst besteht die Gefahr, dass sie sich kriminellen Banden anschließen.
Allerdings können die Kolumbianer auf eine üppige Friedensdividende hoffen. Schätzungen gehen von ein bis drei Prozent an zusätzlichem Wirtschaftswachstum bei Abschluss des Friedensvertrages aus. Profitieren dürften vor allem ländliche Regionen, in die bislang wegen der schlechten Sicherheitslage kaum investiert wurde.
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