Kolumbien: Stellvertretender Farc-Führer getötet

«Das ist der stärkste Schlag, den wir der Terrorgruppe bislang verpasst haben», hat der kolumbianische Minister Santos gesagt. Paul Reyes war angeblich die Nummer zwei in der Hierarchie der Farc.
Die kolumbianischen Streitkräfte haben einen der Anführer der Guerillagruppe Farc getötet. Raul Reyes, der auch als Sprecher der Rebellen agierte, wurde zusammen mit 16 weiteren Kämpfern bei einem Angriff im benachbarten Ecuador getötet, wie Verteidigungsminister Juan Manuel Santos am Samstag erklärte. Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) sollen mehr als 700 Geiseln in ihrer Gewalt haben, darunter die frühere Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt.
Dem Angriff nahe der kolumbianischen Provinz Putumayo sei ein Hinweis eines Informanten vorausgegangen, sagte Santos. «Das ist der stärkste Schlag, den wir der Terrorgruppe bislang verpasst haben», erklärte der Minister. Reyes war nach Regierungsangaben die Nummer zwei in der Hierarchie der Farc. Er verfasste die Erklärungen der Gruppe, traf sich mehrfach mit Journalisten und galt als aussichtsreicher Nachfolger für die Führung der Farc, denen bislang Manuel Marulanda vorsteht. Mit bürgerlichem Namen hieß der 59-jährige Reyes Luis Edgar Devia Silva.
Protest aus Ecuador und Venezuela
Für Präsident Alvaro Uribe, der den Kampf gegen die FARC bei seinem Amtsantritt 2002 als eine seiner Prioritäten bezeichnet hatte, ist die Tötung von Reyes ein großer Erfolg. Das US-Außenministerium hatte für Informationen, die zur Ergreifung von Reyes und von sechs weiteren Rebellen führen, eine Belohnung von fünf Millionen Dollar ausgesetzt. Die USA unterstützen Kolumbien mit Milliarden Dollar im Kampf gegen die Farc, die auch in Drogengeschäfte verwickelt ist. Venezuela und Ecuador protestierten gegen den kolumbianischen Militäreinsatz. Der ecuadorianische Präsident Raffael Correa kündigte eine diplomatische Protestnote an. Sein venezolanischer Kollege Hugo Chávez warnte, ein kolumbianischer Einsatz in Venezuela könnte Krieg bedeuten. Zuletzt ließ die Farc unter Vermittlung von Chávez sechs ihrer Geiseln frei. Die bekannteste Geisel ist die franko-kolumbianische Politikerin Betancourt, die während ihres Präsidentschaftswahlkampfes 2002 verschleppt wurde. Nach Angaben der inzwischen freigelassenen Geiseln soll es ihr gesundheitlich sehr schlecht gehen. Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy bekräftigte am Samstag seine Forderung, Betancourt unverzüglich freizulassen. (AP)