Kohle und Konfrontation: Räumung in Lützerath läuft

Die Entwicklung zeichnete sich wochenlang ab: Die Polizei ist in den von Klimaaktivisten besetzten Ort Lützerath vorgedrungen. Das Wetter macht die Situation für alle zu einer echten Belastung.
AZ/dpa |
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Der Energiekonzern RWE will die unter Lützerath liegende Kohle abbaggern - dafür soll der Weiler auf dem Gebiet der Stadt Erkelenz abgerissen werden.
Oliver Berg/dpa 9 Der Energiekonzern RWE will die unter Lützerath liegende Kohle abbaggern - dafür soll der Weiler auf dem Gebiet der Stadt Erkelenz abgerissen werden.
Einsatzkräfte im Braunkohletagebau Garzweiler II. Die Räumung des von Klimaaktivisten besetzten Ortes Lützerath am Braunkohletagebau hat begonnen.
Rolf Vennenbernd/dpa 9 Einsatzkräfte im Braunkohletagebau Garzweiler II. Die Räumung des von Klimaaktivisten besetzten Ortes Lützerath am Braunkohletagebau hat begonnen.
Polizisten am Rande des besetzten Braunkohleorts Lützerath.
Rolf Vennenbernd/dpa 9 Polizisten am Rande des besetzten Braunkohleorts Lützerath.
Ein Klimaschutzaktivist wird von der Polizei weggetragen.
Oliver Berg/dpa 9 Ein Klimaschutzaktivist wird von der Polizei weggetragen.
Polizisten sichern das Gelände beim Braunkohletagebau Garzweiler II.
Federico Gambarini/dpa 9 Polizisten sichern das Gelände beim Braunkohletagebau Garzweiler II.
Aktivisten und Polizisten stehen sich am Rande des besetzten Braunkohleorts Lützerath direkt gegenüber.
Oliver Berg/dpa 9 Aktivisten und Polizisten stehen sich am Rande des besetzten Braunkohleorts Lützerath direkt gegenüber.
Schwere Räumfahrzeuge entfernen im Beisein der Polizei die von Klimaaktivisten errichteten Barrikaden.
Thomas Banneyer/dpa 9 Schwere Räumfahrzeuge entfernen im Beisein der Polizei die von Klimaaktivisten errichteten Barrikaden.
Lützerath soll zur Erweiterung des Braunkohletagebaus Garzweiler II abgebaggert werden - gegen den Protest zahlreicher Klimaschützer.
Oliver Berg/dpa 9 Lützerath soll zur Erweiterung des Braunkohletagebaus Garzweiler II abgebaggert werden - gegen den Protest zahlreicher Klimaschützer.
Klimaschutzaktivisten klettern auf sogenannte Tripos am Rand der Ortschaft Lützerath.
Oliver Berg/dpa 9 Klimaschutzaktivisten klettern auf sogenannte Tripos am Rand der Ortschaft Lützerath.

Erkelenz - Die Polizei hat am Mittwochmorgen damit begonnen, den von Klimaaktivisten besetzten Braunkohleort Lützerath zu räumen. Es kam zu ersten Rangeleien, wie dpa-Reporter und Videos in den sozialen Netzwerken zeigen.

Einige Aktivisten sitzen auf zusammengebundenen Stämme mit Plattformen

"Die Räumung von #Lützerath hat begonnen. Der Bereich wird umzäunt. Personen im abgesperrten Bereich haben aktuell die Möglichkeit, den Ort ohne weitere polizeiliche Maßnahmen zu verlassen", schrieben die Einsatzkräfte bei Twitter.

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Zuvor waren bereits Sirenen und Alarmglocken in dem besetzten Ort zu hören gewesen. Einige Aktivisten kletterten auf hohe Monopods und Tripods - das sind zusammengebundene Stämme mit Plattformen. Sie wurden in den vergangenen Tagen errichtet, um es der Polizei möglichst schwer zu machen, an die Aktivisten heranzukommen.

Auch Klavierklänge, Gebete und geistliche Gesänge sind zu hören

"Sie können den Bereich hier jetzt verlassen, ohne dass es weitere Konsequenzen für Sie hat", hieß es in einer Lautsprecher-Durchsage der Polizei. Mancherorts könnte der Kontrast jedoch auch größer kaum sein: Als Polizisten mit Schutzschild, Helm und in voller Montur vordrangen, waren auch Klavierklänge, Gebete und geistliche Gesänge zu hören.

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Einige Aktivisten protestierten bewusst mit leisen Tönen gegen den Polizeieinsatz. Ein Aktivist saß mitten im Regen an einem alten Klavier und spielte. Andere hatten sich um ein Kreuz versammelt, beteten und sangen "Von guten Mächten wunderbar geborgen". Weit oben auf einem Baumhaus saß ein Aktivist und spielte Gitarre.

RWE fest entschlossen zum Abbaggern

Der Energiekonzern RWE kündigte an, dass als erstes ein eineinhalb Kilometer langer Zaun um den Ort gebaut werde. "Er markiert das betriebseigene Baustellengelände, wo in den nächsten Wochen die restlichen Gebäude, Nebenanlagen, Straßen und Kanäle der ehemaligen Siedlung zurückgebaut werden. Zudem werden Bäume und Sträucher entfernt", schrieb der Konzern.

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"Das Unternehmen bedauert, dass der anstehende Rückbau nur unter großem Polizeischutz stattfinden kann und dass Gegner des Tagebaus zu widerrechtlichen Störaktionen und auch Straftaten aufrufen", heißt es weiter.

Polizei erhält Unterstützung aus dem ganzen Bundesgebiet

Die Kohle, die unter Lützerath liegt, werde benötigt, um in der Energiekrise Gas für die Stromerzeugung in Deutschland zu sparen, argumentierte RWE. Die Aktivisten bestreiten das.

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Die bevorstehende Räumung des Protestdorfs ist nach Einschätzung des Aachener Polizeipräsidenten Dirk Weinspach einer der herausforderndsten Einsätze der letzten Jahre. Die Polizei erhält dafür Unterstützung aus dem ganzen Bundesgebiet. Aktivisten haben etwa 25 Baumhäuser errichtet, einige davon in großer Höhe.

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Lützerath ist ein Ortsteil der 43.000-Einwohner-Stadt Erkelenz im Westen von Nordrhein-Westfalen. Der inmitten von Feldern gelegene Weiler befindet sich inzwischen unmittelbar an der Kante des Braunkohletagebaus Garzweiler. Die darunter liegende Kohle soll zur Stromgewinnung gefördert werden.

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4 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 11.01.2023 17:40 Uhr / Bewertung:

    Im Prinzip Brokdorf bis Wackersdorf 2.0. Wobei es in Lützerath recht friedlich abgeht.
    Und vereinzelte Steinewerfer gab es schon immer bei derartigen Geländebesetzungen.

    Und dass der Julius Böhm vom Team Reichelt da Schnappatmung bekommt, wundert mich nicht. Er muß halt die richtigen Bilder für das nächste youtube-Video seines Chefs liefern.

  • eule75 am 11.01.2023 14:45 Uhr / Bewertung:

    Und die Grünen schweigen.

  • Nur mal so gesagt am 11.01.2023 11:50 Uhr / Bewertung:

    Obwohl ein rechtskräftiges Urteil vorliegt, machen die Ökoterroristen (nichts Anderes sind diese Chaoten) Rabatz. Feuerwerkskörper und Steine auf Polizisten werfen und wenn sie einen Knüppel spüren, sind die Polizisten brutal. Der Steuerzahler zahlt sich wund.

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