Kohl besucht nach 10 Jahren wieder Unionsfraktion

Mit einem Bekenntnis zu Europa und zur Union als seiner politischen Heimat ist Altkanzler Helmut Kohl nach zehn Jahren erstmals wieder in die CDU/CSU-Fraktion gekommen.
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Altbundeskanzler Helmut Kohl (vorne rechts) besucht am 25.09.2012 im Reichstag in Berlin die Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht neben ihm. Die Union würdigt den ehemaligen CDU-Vorsitzenden für seine 16-jährige Kanzlerschaft.
Maurizio Gambarini, dpa Altbundeskanzler Helmut Kohl (vorne rechts) besucht am 25.09.2012 im Reichstag in Berlin die Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht neben ihm. Die Union würdigt den ehemaligen CDU-Vorsitzenden für seine 16-jährige Kanzlerschaft.

Berlin - "Hier ist meine Heimat, hier bin ich zu Hause", sagte Kohl am Dienstag nach Teilnehmerangaben zu den Abgeordneten, die ihn mit großem Beifall empfingen. Kohl, der seit einem Sturz 2008 nur schwer sprechen kann, forderte: "Wir müssen Europa erhalten und weiter ausbauen." Er mahnte, Europa müsse zusammenstehen, um die Krise zu bewältigen. Und er betonte, Europa sei Deutschlands Zukunft.

Der 82-Jährige kam in Begleitung seiner Frau Maike im Rollstuhl in den Sitzungssaal der Union im Reichstagsgebäude. Die Fraktion würdigte ihn für seine 16-jährige Kanzlerschaft, die am 1. Oktober vor 30 Jahren begann und mit dem Wechsel zu Rot-Grün 1998 endete. 2002 war Kohl aus dem Bundestag ausgeschieden. Am Donnerstag feiert auch die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung seine Verdienste unter anderem als Kanzler der Deutschen Einheit und glühenden Europäer.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die am Donnerstag die Festrede auf ihren Vorgänger halten wird, begrüßte Kohl auf dem Podium. Ihr Verhältnis zu Kohl gilt seit der CDU-Spendenaffäre 1999 als zerrüttet. Kohl hatte am Gesetz vorbei Geld für die Partei angenommen und die Namen der Spender - bis heute - nicht preisgegeben. Merkel forderte die Partei damals als Generalsekretärin auf, sich von Kohl zu lösen.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), der ebenfalls im Zuge der Affäre mit Kohl brach, kam entgegen ersten Ankündigungen nicht zu der Sitzung. Nach Angaben der Fraktion musste er zu einer Konferenz mit europäischen Finanzministern nach Finnland.

Fraktionschef Volker Kauder (CDU) sagte vor den Abgeordneten an Kohl gerichtet: "Sie gehören ganz fest in unsere Mitte." Er versicherte Kohl, dass Merkel den Europa-Kurs fortführe, den er als Kanzler eingeschlagen habe. Kohl bedankte sich für den Beifall der Abgeordneten und sagte, dass er sich sehr darüber freue.

CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe sprach von einem "sehr bewegenden Besuch". Er hob Kohls Appell für Europa als Zukunft Deutschlands hervor. Zu Kohls Rolle in der CDU-Spendenaffäre sagte Gröhe: "Ich glaube, der Abstand gibt Anlass zur Einordnung, und da überwiegen die herausragenden Verdienste."

Ex-Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sprach von einem Glücksgefühl, Kohl wieder vor der Fraktion zu sehen. "Ich weiß, was er für unser Land getan hat und für Europa. Das sind historische Leistungen." An die Spendenaffäre denke er nicht, sagte Jung. Der CSU-Abgeordnete Peter Gauweiler meinte, die CDU habe Kohl in der Spendenaffäre "zu hart behandelt". Da sei viel Heuchelei im Spiel gewesen. Kohls Auftritt vor der Fraktion sei ein bedeutender Moment.

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