König Horst? Seehofer will nur Geschichte schreiben
Seehofer hat keine Vision für Bayern. Er will als Rückeroberer der Alleinherrschaft in die Geschichte eingehen
München - Bayern ist die Pforte zum Paradies. Das hat Horst Seehofer von morgens bis abends gepredigt. Natürlich geht’s Bayern gut. Aber selbst der reiche Freistaat hat seine Schattenseiten.
Wer von denen spricht, wird vom CSU-Chef heruntergeputzt wie ein Vaterlandsverräter, der sein schönes Land schlecht redet. Eine Vision für Bayern aber hat Seehofer nicht. Ihn treibt nur ein Ziel, seit er 2008 als Retter von Berlin nach Bayern kam: Nach vielen Höhen und Tiefen zum Ende seiner politischen Karriere doch noch in die Geschichte einzugehen – als Rückeroberer der Alleinherrschaft.
Sein Credo: I bin i. Sein neuer bayerischer Weg war: Schnell die Seite wechseln. Seine Partei hat er mit Zuckerbrot und Peitsche domestiziert zur Mitmach-Partei. Inzwischen macht die CSU tatsächlich alles mit, was er will, weiß aber nicht mehr, für was sie steht. Geändert hat sie sich dabei nicht: Schmutzeleien, Verwandten-Affäre, raffgierige Abgeordnete, deren Outing noch über die Wahl gerettet wurde.
Nicht zu vergessen Seehofers Attacken auf kritische Journalisten. Die Entscheidung liegt nun bei den Wählern, ob sie Seehofer und seiner CSU das weiterhin durchgehen lassen und ihn zum König Horst krönen.
Oder ob auch in Bayern nach 56 Jahren CSU-Regierung die Demokratie vom Wechsel lebt. Kann Seehofer seine Mission erfüllen, wird er das zelebrieren. Darauf kann sich ganz Bayern und die CSU einstellen. Jeden Muckser, der ihm nicht passt, wird er abstrafen.
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