Kölner Polizei will an Karneval konsequent durchgreifen

Mit einem massiven Polizeiaufgebot will Köln an Karneval neue Übergriffe wie in der Silvesternacht verhindern. Allein an Weiberfastnacht will die Stadt mit 2500 Beamten in den Straßen präsent sein, die Personaldecke sei verdoppelt worden.
von  dpa
Der Einsatzleiter der Polizei, Michael Temme, die Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der Polizeipräsident Jürgen Mathies geben auf einer Pressekonferenz das neue Sicherheitskonzept der Stadt Köln für die Karnevalstage bekannt.
Der Einsatzleiter der Polizei, Michael Temme, die Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der Polizeipräsident Jürgen Mathies geben auf einer Pressekonferenz das neue Sicherheitskonzept der Stadt Köln für die Karnevalstage bekannt. © dpa

Köln - "Alle sollen in Köln gefahrlos Karneval feiern können", sagte die parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Montag bei der Vorstellung eines neuen Sicherheitskonzepts. Gleichzeitig betonten sowohl sie als auch der neue Polizeipräsident Jürgen Mathies, hundertprozentige Sicherheit könne es nicht geben.

Mit einer Vielzahl von Maßnahmen versuche Köln, "den Schaden wiedergutzumachen, den das Sicherheitsgefüge dieser Stadt an Silvester leider genommen hat", sagte Stadtdirektor Guido Kahlen. Reker ist sich bewusst: "Die Weltöffentlichkeit wird sehr genau hinsehen, wie Köln diese Herausforderung managt."

 

Die Stadt mobilisiert und investiert in die Sicherheit

 

Die Polizei will allein an Weiberfastnacht mit 2500 Beamten in den Straßen präsent sein. "Die Kräftezahl hat sich verdoppelt", sagte Mathies. Die Stadt mobilisiert ihren gesamten Ordnungsdienst und investiert etwa 475 000 Euro an Personal- und Sachkosten. Mit etwa 830 Mitarbeitern sind Feuerwehr und Rettungsdienste im Einsatz. Das Festkomitee Kölner Karneval postiert mehr als 200 Wächter mit Funkgeräten entlang der Strecke des Rosenmontagszuges. An 30 Stellen werden zusätzliche Beleuchtungsmasten aufgestellt.

Mathies kündigte an: "Die Polizei wird frühzeitig und sehr konsequent einschreiten." Er erinnerte daran, dass sexuelle Übergriffe im Karneval schon immer ein Problem gewesen seien: Jedes Mal würden zwischen Weiberfastnacht und Rosenmontag etwa 50 Sexualstraftaten von sexueller Nötigung bis hin zur Vergewaltigung angezeigt.

 

Extra "Frauen Security Point"

 

Neu ist in diesem Jahr ein "Frauen Security Point" mit erfahrenen Beraterinnen direkt auf der Domplatte. Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sagte in diesem Zusammenhang dem "Kölner Stadt-Anzeiger", es könne sein, dass jetzt mehr Fälle von sexuellen Übergriffen als in früheren Jahren angezeigt würden, weil die Sensibilität dafür zugenommen habe.

"Köln handelt", betonte Reker, und das gelte nicht nur für die Karnevalstage. Die Zahl der Taschen- und Trickdiebstähle sei in den vergangenen Wochen dank verstärkter Kontrollen bereits spürbar zurückgegangen, erläuterte Polizeidirektor Michael Temme.

In der Silvesternacht hatten große Gruppen von Männern Frauen umzingelt, bestohlen und sexuell bedrängt. Unter den Tätern sollen viele Nordafrikaner gewesen sein.

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