Kommentar

Koalitionsgespräche: Auf der Rasierklinge

Der AZ-Korrespondent über den Beginn der Koalitionsverhandlungen.
von  Torsten Henke

Nichts ist beschlossen, bevor alles beschlossen ist: Mit dieser Devise sind die Emissäre von SPD, Grünen und FDP am Donnerstag in die Koalitionsverhandlungen gegangen. Das heißt: Dass es wirklich zu einem Ampel-Bündnis kommen wird, ist keineswegs garantiert. Zwar ist der Erfolgsdruck gewaltig, doch auch die Hürden sind hoch.

Olaf Scholz ist nur eins der zwei SPD-Gesichter

Was nicht zuletzt daran liegt, dass die SPD zwei Gesichter hat, von denen nur eines das von Olaf Scholz ist. Die SPD-Linke, die ihren Einfluss bei der Bundestagswahl ausgebaut hat, erwartet soziale Gerechtigkeit. Eine Vermögensteuer und eine Bürgerversicherung. Klar, jeder muss Kompromisse machen, auch die fast 40 Jusos in der neuen SPD-Bundestagsfraktion. Verlangt Scholz seiner Partei aber zu viel ab, könnte seine Kanzlerschaft ein permanenter Ritt auf der Rasierklinge werden.

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