Klimakonferenz in Cancún: "Der Ozean droht uns zu verschlingen"

Appelle und sonst? Die Klimaschutzkonferenz von Cancún könnte ergebnislos scheitern. Hausherr und UN–Generalsekretär Ban Ki-Moon warnt: "Wir haben die Herausforderungen noch nicht angenommen."
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Ban Ki-Moon: "Ich fürchte, unsere Anstrengungen reichen nicht aus."
dpa Ban Ki-Moon: "Ich fürchte, unsere Anstrengungen reichen nicht aus."

CANCÚN - Appelle und sonst? Die Klimaschutzkonferenz von Cancún könnte ergebnislos scheitern. Hausherr und UN–Generalsekretär Ban Ki-Moon warnt: "Wir haben die Herausforderungen noch nicht angenommen."

Die Appelle sind dramatisch, aber die Mehrheit will sie nicht hören: „Der Ozean, der uns bisher ernährt, er droht uns zu verschlingen“, sagte Johnson Toribong. Er ist Staatschef des Pazifik-Staates Palau. Auf der Klimakonferenz von Cancún malt er die Zukunft seines Landes in düsteren Farben. Doch die Konferenz droht ohne jedes Ergebnis zu scheitern.

Noch bis zum Wochenende beraten 200 Minister und ein Dutzend Regierungschefs, wie sie dem Klimawandel begegnen wollen. Nach dem Scheitern der Konferenz von Kopenhagen von 2009 waren diesmal die Erwartungen extrem niedrig – sie drohen noch unterboten zu werden.

„Ich kann nicht garantieren, dass wir mit einem Ergebnis nach Hause fahren“, sagt Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU). Nicht einmal in Verfahrensfragen seien sich die Vertreter in dem mexikanischen Badeort einig. Möglicherweise gibt es keine eine Schlusserklärung.

Hausherr und UN–Generalsekretär Ban Ki-Moon versucht, mit einem dramatischen Appell etwas Bewegung in die starren Fronten zu bringen. „Ich fürchte, unsere Anstrengungen reichen nicht aus.“ Und: „Wir haben die Herausforderungen noch nicht angenommen“, sagt Ban.

Zwar hätten die Industriestaaten 22 Milliarden Euro für einen Klimafonds zur Unterstützung armer und besonders vom Klimawandel betroffener Staaten gezahlt. 73 Milliarden Euro, die bei der Konferenz von Kopenhagen zugesagt worden sind, fehlen aber noch.

Kopenhagen galt schon als gescheitert. Das hehre Ziel, den Vertrag von Kyoto fortzuschreiben, wurde verfehlt. In der japanischen Stadt hatten sich 1997 die wichtigsten Industriestaaten verpflichtet, die Treibhausgase bis 2012 um fünf Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Der Vertrag krankte daran, dass die Entwicklungsländer – die jetzt zum Teil zum Industrieländern geworden sind – nicht beteiligt waren. Und daran, dass die USA das Protokoll nicht unterzeichnet hatten. China und die USA, Nummer eins und zwei der globalen Treibhausgas-Erzeuger, wollen sich nach wie vor nicht in international gültige Verträge binden lassen.

Das war vor Cancún schon klar. So tröstet man sich jetzt mit der Zusage aus Peking, man wolle freiwillig erklärte Klimaschutzziele künftig international überprüfen lassen.

Die Bundesregierung hat die Absicht erklärt, bis 2030 die Emissionen um 55 Prozent zu reduzieren. Die EU will nur schärfere Reduzierungen akzeptieren, wenn andere Industriestaaten Ähnliches zusagen. Das ist nicht zu erwarten.

mm.

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