Klaus Wowereit: Nicht auszuhalten

Die SPD machte Stimmung gegen Komplizen wie ihn. Chefreporter Matthias Maus über Klaus Wowereit und die Steueraffäre.
von  Matthias Maus
In der Steueraffäre um seinen zurückgetretenen Kulturstaatssekretär erhält Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit zunehmend Rückendeckung aus der SPD.
In der Steueraffäre um seinen zurückgetretenen Kulturstaatssekretär erhält Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit zunehmend Rückendeckung aus der SPD. © dpa

Es gibt noch immer viele, die Steuervergehen für ein Kavaliersdelikt halten, und nach eigenem Bekenntnis ist nicht mal der Papst ohne Sünde. Einen derart gnädig verschwommenen Blick auf die Realität sollten sich schon Normalbürger nicht leisten: Für Amtsträger allerdings ist solche Nachlässigkeit vollkommen inakzeptabel.

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Eklatantester Fall derzeit ist Klaus Wowereit. Als der Regierende Bürgermeister von den Verfehlungen seines Kulturstaatssekretär André Schmitz erfuhr, da musste ihm die Dimension der Sache klar sein. Die Debatte um Steuergerechtigkeit und um die Schweizer CDs waren voll im Schwange, auch wenn die Figuren Hoeneß, Schwarzer oder Theo Sommer noch nicht Tagesthema waren. Wowereits Partei, die SPD, machte damals schon mit martialischen Parolen Stimmung gegen Komplizen der Schwarzgeld-Gangster („Kavallerie in die Schweiz!“). Und jetzt stellt sich heraus, dass einer der Ihren, ein amtierender Regierungschef zumal, auch so ein Komplize ist.

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Es ist für den Normalbürger unerträglich, und es müsste auch für die Regierungspartei unerträglich sein, wie Wowereit erneut versucht, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Für Sigmar Gabriel wie für alle Politiker müsste es Ziel sein, die Steuermoral zu steigern. Stattdessen deckt die Parteispitze einen Mann, der sich zum wiederholten mal unmöglich macht. Wowereit ist nicht auszuhalten, er ist nicht zu halten.

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