Kiew deutet Verhandlungen über Krim an

Die Ukraine will die von Russland annektierte Krim zurück - und schließt dabei eine militärische Eroberung nicht aus. Unter bestimmten Umständen sei man aber auch bereit für eine diplomatische Lösung.
AZ/dpa |
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Russland annektierte die ukrainische Halbinsel Krim bereits im Jahr 2014 - im Bild zu sehen die Hafenstadt Sewastopol hinter dem sowjetischen Denkmal "Soldat und Seemann" (Archivbild).
Russland annektierte die ukrainische Halbinsel Krim bereits im Jahr 2014 - im Bild zu sehen die Hafenstadt Sewastopol hinter dem sowjetischen Denkmal "Soldat und Seemann" (Archivbild). © Ulf Mauder/dpa

Kiew - Die ukrainische Führung ist eigenen Angaben zufolge nach einer geplanten Frühjahrsoffensive zu Gesprächen mit Russland über die Krim bereit.

Diplomatischer Vorstoß aus dem Präsidentenbüro in Kiew

"Wenn wir auf dem Schlachtfeld unsere strategischen Ziele erreichen und an die Verwaltungsgrenzen der Krim gelangen, so sind wir bereit, die diplomatische Seite zu öffnen und die Sache zu bereden", sagte der stellvertretende Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Sybiha, der "Financial Times".

Zuvor hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj Verhandlungen mit Moskau abgelehnt, so lange sich noch russische Soldaten auf ukrainischem Gebiet befinden - inklusive der bereits 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim.

Militärexperten erwarten Frühjahrsoffensive ukrainischer Truppen

Sybihas Äußerungen seien der erste diplomatische Vorstoß Kiews seit dem Abbruch der Waffenstillstandsverhandlungen vor einem Jahr kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, schrieb die Zeitung. Militärexperten erwarten in diesem Frühjahr eine Offensive der ukrainischen Truppen, um von Russen besetzte Gebiete zurückzuerobern.

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Als wahrscheinlichste Stoßrichtung gilt dabei ein Vorgehen im Süden des Landes auf die Küste zu, um einen Keil zwischen die dort stationierten russischen Truppen zu treiben. Allerdings ist unklar, ob die vom Westen an Kiew gelieferten Waffen ausreichen werden, um den Erfolg eines solchen Einsatzes zu gewährleisten.

Militärische Eroberung der Krim nicht ausgeschlossen

Nach Angaben Sybihas schließt Kiew eine militärische Eroberung der Krim dabei nicht aus. Der Berater des Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, stellte zudem klar, dass es nicht um territorielle Zugeständnisse bei den Gesprächen gehe. "Echte Verhandlungen" mit Moskau könne es erst nach dem kompletten Rückzug der russischen Truppen von ukrainischem Gebiet einschließlich der Krim geben, beharrte er auf der bekannten Position Kiews.

Westliche Militärexperten befürchten aber, dass Eroberungsversuche der Krim zu einer erheblichen Eskalation des Krieges führen und Kremlchef Wladimir Putin gar zum Einsatz von Atomwaffen provozieren könnten, da Moskau die strategisch wichtige Halbinsel als eigenes Staatsgebiet betrachtet. Die Atommacht hatte stets betont, die Krim mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen.

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3 Kommentare
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  • landart am 06.04.2023 17:54 Uhr / Bewertung:

    Genauso muss man sich fragen, wie lange die russische Gesellschaft das Blutvergiessen eines Putin um die völkerrechtswidrigen annektierten Regionen der Ukraine noch mitmacht...

  • Rudi B. am 06.04.2023 17:16 Uhr / Bewertung:

    Militärische Eroberung der Krim ... Fragt sich nur wie lange die ukrainische Bevölkerung das Blutvergießen eines Selenskyjs um die mehrheitlich russischbesiedelte Gebiete noch mitmacht.

  • Dr. Right am 06.04.2023 18:36 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Rudi B.

    Putin hat in den Gebieten von Anfang an Milizen unterstützt und Separationsbestrebungen gefördert. Milizen sind kein Mittel, wenn man die demokratische Auseinandersetzung sucht. Er hat den Krieg angezettelt und ließ 2022 - zum zweiten Mal nach 2014 - seine Soldaten in die Ukraine einmarschieren. Die Ukraine hat hingegen nie versucht russische Gebiete einzunehmen. Wer ist der Aggressor? Putin.

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