Kenyatta: Terroristen im Einkaufszentrum besiegt
Addis Abeba/Nairobi - Fünf der Angreifer seien bei der Militäroperation seit Samstag getötet worden, zwölf Verdächtige festgenommen, sagte Präsident Uhuru Kenyatta am Dienstagabend in einer Fernsehansprache.
Auf Seiten der Geiselnehmer sollen mehrere US-Bürger und eine Britin gekämpft haben. Kenias Außenministerin Amina Mohamed sagte, zu den Angreifern zählten "zwei oder drei" junge Amerikaner im Alter von etwa 18 und 19 Jahren.
Die international gesuchte britische Terroristin Samantha Lewthwaite soll zu den Drahtziehern gehören. Am dritten Tag des Terrordramas mit über 60 Toten teilte die kenianische Regierung mit, die Militäroperation stehe vor dem Abschluss.
Die US-Bürger in den Reihen der Al-Shabaab-Islamisten seien somalischer oder arabischer Herkunft. "Aber sie lebten in den USA, in Minnesota und an einem anderen Ort", ergänzte die Ministerin in einem Interview des US-Senders PBS. Die Britin habe sich schon mehrmals an Terrorangriffen beteiligt. Dies beweise die globale Natur des Terrorismus.
Seit Tagen gab es Medienberichte, wonach die international gesuchte Terroristin Samantha Lewthwaite zu den Drahtziehern gerechnet wird. Die zum Islam konvertierte 29-Jährige ist die Witwe eines der Selbstmordattentäter von London. Bei der Anschlagserie in der britischen Hauptstadt waren 2005 über 50 Menschen getötet und mehr als 700 verletzt worden.
Mindestens drei Sicherheitskräfte kamen bei der seit Samstag dauernden Aktion um Leben, acht weitere wurden in Krankenhäusern behandelt. "Wir haben drei Helden verloren", teilten die Behörden mit. Wie viele Angreifer beteiligt waren und wie viele von ihnen getötet wurden, blieb unklar.
"Ich kann bestätigen, dass die Operation in ihrer letzten Phase ist", sagte Kenias Regierungssprecher Ezekiel Mutua am Nachmittag. Präsident Uhuru Kenyatta wollte noch im Laufe des Dienstag eine Erklärung abgeben. Bereits in der Nacht hatte das Innenministerium mitgeteilt, die Lage unter Kontrolle zu haben.
"Unsere Streitkräfte suchen auf allen Stockwerken, um sicherzugehen, dass sich dort niemand mehr aufhält", teilte das Innenministerium mit. "Wir glauben, dass alle Geiseln frei sind."
Die somalische Miliz Al Shabaab, die sich zu der Attacke bekannt hatte, widersprach diesen Angaben jedoch. "Die Geiseln, die in Westgate von unseren Mujaheddin gefangen gehalten werden, leben noch. Sie sehen zwar beunruhigt aus, aber sie leben noch", teilte die Gruppe am Morgen über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. In dem Einkaufszentrum lägen "unzählige Leichen".
Die offizielle Zahl der Opfer wurde mit 62 beziffert, Dutzende Menschen wurden vermisst. Berichten zufolge wurden Leichenhallen in Nairobi benachrichtigt, dass weitere Tote zu erwarten seien. Bei dem Überfall mit Handgranaten und automatischen Schusswaffen waren am Samstag neben zahlreichen Kenianern unter anderem Franzosen, Briten, Kanadier, Südafrikaner und US-Amerikaner ums Leben gekommen oder verletzt worden. Etwa zehn Verdächtige wurden am Montag festgenommen und verhört.
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