Keine Personaldebatte: Seehofer attackiert seine Kritiker

Der nach der CSU-Wahlpleite intern unter Beschuss geratene Parteichef Horst Seehofer ist in der CSU-Fraktionssitzung am Mittwoch zum Gegenangriff übergegangen.
von  az, dpa
Horst Seehofer wies seine Kritiker zurecht.
Horst Seehofer wies seine Kritiker zurecht. © dpa

München - Seehofer attackierte insbesondere Abgeordnete und Regierungsmitglieder, die die aktuelle Personaldebatte betrieben, wie aus Teilnehmerkreisen verlautete. Durch diese Debatte sei bereits ein Schaden eingetreten. Die CSU setze sich damit der Lächerlichkeit aus.

So könne es nicht weitergehen - die Personaldiskussion gehöre auf den Parteitag, erklärte Seehofer demnach. Die CSU befinde sich am Scheideweg - nämlich ob sie regierungsfähig bleibe. Es habe anschließend langen und starken Applaus für Seehofer gegeben, hieß es aus Teilnehmerkreisen.

Bereits zuvor hatten hochrangige Partei-Funktionäre Seehofer den Rücken gestärkt. So warnte beispielsweise der Fraktionsvorsitzende im Landtag, Thomas Kreuzer, vor weiteren Personaldebatten. Es sei falsch, im Moment eine Personaldiskussion zu führen. "Die schwächt die Partei, die schwächt die CSU", sagte Kreuzer vor der CSU-Fraktionssitzung in München. Vielmehr müsse man sich auf die schwierigen Koalitionsverhandlungen in Berlin konzentrieren.

Es sei klar, dass es nach dem schlechten Wahlergebnis vom Sonntag einen Aussprachebedarf gebe. "Aber so, wie die CDU das macht, auch dieses Wahlergebnis als Erfolg und als Erreichen der Ziele zu feiern, das werden wir mit Sicherheit in der CSU nicht machen", sagte Kreuzer.

Auch CSU-Vize Barbara Stamm hatte ihre Fraktionskollegen im Landtag vor einer Verlängerung der Personaldebatte gewarnt. Man müsse jetzt "zur Sachdebatte übergehen", sagte Stamm vor der Fraktionssitzung. Es gehe nun darum, CSU-Forderungen in Berlin durchzusetzen - da müsse Einigkeit herrschen. Sie beklagte insbesondere Rücktrittsforderungen an Seehofer von Abgeordneten in den vergangenen Tagen. "Ich kann nur empfehlen, dass wir so nicht weitermachen", betonte sie.

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