Kommentar

(K)ein Tempolimit: Schöne Freiheit

AZ-Politik-Chefin Natalie Kettinger über eine erstaunliche Wandlung.
von  Natalie Kettinger

Es ist noch gar nicht so lange her, da wetterte der damalige CSU-Bundesverkehrsminister, Autolobby-Andi Scheuer, ein Tempolimit sei gegen jeden Menschenverstand. Nun hat der russische Diktator Wladimir Putin erreicht, woran Wissenschaftler und Klimaaktivisten schier verzweifelt sind: Die ersten Unionspolitiker geben angesichts der Energiekrise ihre Blockadehaltung auf und sprechen sich für eine Geschwindigkeitsbegrenzung aus, wenn auch zeitlich begrenzt. Die Mehrheit der Bürger ist sowieso dafür, die europaweit einzigartige deutsche Geisterfahrt zu beenden, wenn man den Umfragen glauben darf. Fehlt also noch die FDP, die

Rasen ist kein Freiheitsrecht

Rasen zum Freiheitsrecht erklärt. Ist es aber nicht. Denn was ist mit der Freiheit der anderen Verkehrsteilnehmer, die sich vom Aufblenden, Auffahren und von PS-Protzen gestört fühlen? Was mit der Freiheit derjenigen, die bei einem Unfall wegen erhöhter Geschwindigkeit verletzt oder gar getötet werden? Und was hat Freiheit überhaupt mit Schnellfahren zu tun? Jeder Tritt aufs Gaspedal ist ein Verharren in der Abhängigkeit von Rohstofflieferanten wie Putin und ein Sponsoring der Mineralölkonzerne. Schöne Freiheit.

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