Kein Geld mehr für die Zinsen

Maria-Elisabeth Schaeffler hat nicht mehr genug Geld, um die finanziellen Verpflichtungen des Konzerns gegenüber den Banken zu erfüllen. Jetzt droht der Milliardärin ein Teil-Verkauf von Continental
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Hat sich mit Continental überhoben: Maria-Elisabeth Schaeffler. F.: Gnoni-P.
dpa Hat sich mit Continental überhoben: Maria-Elisabeth Schaeffler. F.: Gnoni-P.

MÜNCHEN - Maria-Elisabeth Schaeffler hat nicht mehr genug Geld, um die finanziellen Verpflichtungen des Konzerns gegenüber den Banken zu erfüllen. Jetzt droht der Milliardärin ein Teil-Verkauf von Continental

Maria-Elisabeth Schaeffler kann die Zinsen für ihre Milliardenkredite nicht mehr zahlen. Die fränkische Mittelständlerin steht mit ihrem eigenen Konzern bei den Banken mit 11 Milliarden Euro in der Kreide – zu viel für die von der Wirtschaftskrise gebeutelte und durch die Conti-Übernahme in Bedrängnis geratene Unternehmerin. Ihr Geld reicht nur noch, um die monatlichen Zinsen für sieben Milliarden zu begleichen. Den Zins für die restlichen vier Milliarden bringt sie nach Informationen aus Regierungskreisen nicht mehr auf. Legt man dafür einen Zinssatz von acht Prozent zu Grunde, geht es alleine hier um jährlich 320 Millionen Euro.

Dazu kommt: Auch Conti ist mit 11 Milliarden Euro verschuldet. Mit insgesamt einer Milliarde Euro sollen Bayern und Niedersachsen dem Konzern unter die Arme greifen. Doch in der bayerischen Staatsregierung sinkt die Bereitschaft zu helfen immer mehr. Eine Bürgschaft nütze da nichts, heißt es. Man könne niemandem einen Kredit geben, um Kreditzinsen zu zahlen. Das sei nichts anderes als eine Art Schneeball-System.

In die Kreditklemme ist Schaeffler vor allem geraten, weil das bayerische Familienunternehmen auf Biegen und Brechen den größeren niedersächsischen Autozulieferer Conti übernehmen wollte.

Auch die Banken selbst sind klamm

Finanziert haben den umstrittenen Deal ausgerechnet jene Banken, die selbst tief in den roten Zahlen stecken: die Commerzbank und die chronisch defizitäre Dresdner Bank. Ihnen erging es ähnlich wie ihrer Kreditnehmerin: Erst zum Jahresende hatte die Commerzbank die Dresdner Bank übernommen – und sich damit ebenfalls überhoben. Der Bund musste einspringen, seinen Schirm über die Bank spannen und sie teilverstaatlichen. Mit 25 Prozent ist er größter Einzel-Aktionär. Aus dem Rettungsfonds gab es eine Finanzspritze von zehn Milliarden Euro Staatsknete.

Auch die Landesbank BadenWürttenberg (LBBW) ist einer der großen Geldgeber von Maria-Elisabeth Schaeffler. Die einst hochgelobte größte deutsche Landesbank steht inzwischen selbst im Regen. Ihr geht es nicht viel besser als der BayernLB – sie braucht selbst fünf Milliarden, die Ministerpräsident Günther Oettinger aufbringen will.

Für Maria-Elisabeth Schaeffler ist die Situation verfahren. Staat und Länder könnten doch nicht einerseits die Kreditgeber mit Milliarden Steuergeldern stützen und auf der anderen Seite auch noch in die Kreditnehmer eine Milliarde pumpen, heißt es in Regierungskreisen.

Mit Kurzarbeit will der Konzern über die Krise kommen

Für Schaeffler spitzt sich unterdessen die Lage zu. Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel will nicht „die Zeche“ zahlen für die unternehmerischen Fehlentscheidungen. Auch ihr Finanzminister winkt ab.

Mit Kurzarbeit versucht sich der Konzern jetzt über die Krise zu retten. Doch das wird nicht viel helfen. Frau Schaeffler müsse wie jeder Privatmann, wenn er seine Zinsen nicht mehr zahlen könne, etwas verkaufen, heißt es in der CSU. Sie müsse sich halt von Teilen Contis trennen. Die Bundesregierung hat bereits hinter den Kulissen vorgefühlt, ob arabische Staatsfonds Interesse an einem Einstieg hätten.

Angela Böhm

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