Kommentar

Kein Einigungswille: Der Westen darf nicht auf Putins Finte reinfallen

Der AZ-Korrespondent Torsten Henke über vermeintliche Verhandlungserfolge im Ukraine-Krieg.
von  Torsten Henke
Kiew: Einsatzkräfte der Feuerwehr vor einem brennenden Wohngebäude, das durch Bombenbeschuss des russischen Militärs zerstört wurde.
Kiew: Einsatzkräfte der Feuerwehr vor einem brennenden Wohngebäude, das durch Bombenbeschuss des russischen Militärs zerstört wurde. © Vadim Ghirda/AP/dpa

Spätestens seit dem 24. Februar ist klar: Putin hat die ganze Welt und das Nachbarland auf bitterböse Weise zum Narren gehalten, er hatte nie vor, die Ukraine zu verschonen.

Fortschritte sind mit Vorsicht zu bewerten

Deshalb gibt es keinen Grund, dem Kreml-Regime nun über den Weg zu trauen und davon auszugehen, dass der Aggressor ernsthaft an Verhandlungen interessiert ist. Fortwährende Meldungen über angebliche Fortschritte in den Gesprächen sind mit Vorsicht zu bewerten. Denn die zunehmende Brutalität der russischen Angriffe, die sich längst nicht mehr vorwiegend gegen militärische Ziele richten, sondern gegen die Zivilbevölkerung, spricht gegen einen Einigungswillen.

Putins Taktik: Keine Waffenlieferungen wegen Friedensverhandlungen

Gleichzeitig soll die vermeintliche Aussicht auf eine baldige Verhandlungslösung Europäer und Amerikaner davon abhalten, den Ukrainern weiter in großem Umfang Waffen für ihren erbitterten Freiheitskampf zu liefern. Auf diese Finte darf der Westen nicht hereinfallen.

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