Kein Big Brother
Fast neun von zehn Bürgern sind für mehr Video-Überwachung. Wollen die Deutschen etwa einen Überwachungsstaat? Keineswegs. Kameras an öffentlichen und brisanten Plätzen haben sich ganz einfach als sinnvoll erwiesen. Nur: Totale Sicherheit wird es nie geben, auch nicht mit totaler Überwachung.
Die Schlachten um den „Großen Bruder“, der uns auf Schritt und Tritt kontrolliert, sind längst geschlagen. Mit „Big Brother“ hat die Video-Überwachung nichts zu tun. Hätte es keine Kameras im U-Bahnhof Arabellapark gegeben, der pensionierte Schulrektor hätte vor fünf Jahren nie beweisen können, dass er von zwei jugendlichen Schlägern zusammengetreten wurde. Der Fall sorgte damals bundesweit für Furore.
Auch die beiden Attentäter, die im selben Jahr mitten im Londoner Vergnügungsviertel Hunderte töten wollten, als sie einen PKW mit Gasflaschen und Nägeln deponierten, sind durch die Aufnahmen der Überwachungskameras überführt worden.
Dass die Video-Überwachung neuralgischer Plätze nicht besser funktioniert, ist übrigens keine Folge zu lascher oder gar fehlender Gesetze. Es fehlt schlichtweg am Geld – auch bei dem versuchten Bomben-Anschlag von Bonn, wo es keine Aufzeichnungen von den Attentätern gab. Einen dreistelligen Milliarden-Betrag für Installation und Personal würde die Überwachung aller Bahnhöfe kosten. Den bringt niemand auf. Lücken im System wird es immer geben.
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