Kaum zu glauben: Karl Marx ist ein Kassenschlager!

Die globale Wirtschaft spielt verrückt - ein kleiner linker Verlag aus Berlin frohlockt: Wegen der Finanzkrise kaufen immer mehr Menschen das Ur-Werk „Das Kapital“.
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Bei jungen Menschen beliebt: Karl Marx.
dpa Bei jungen Menschen beliebt: Karl Marx.

Die globale Wirtschaft spielt verrückt - ein kleiner linker Verlag aus Berlin frohlockt: Wegen der Finanzkrise kaufen immer mehr Menschen das Ur-Werk „Das Kapital“.

Während weltweit Unternehmen wegen der Finanzkrise um ihre Umsätze bangen, klingeln beim kleinen linken Berliner Karl-Dietz-Verlag die Kassen. Das Verlagshaus gibt „Das Kapital“ heraus – das Hauptwerk des Sozialismus-Vordenkers Karl Marx (1818-1883). „Der Verkauf läuft wunderbar. Die Finanzkrise hat das alles befeuert. Wir sind Profiteure der Finanzkrise“, sagt Verlags-Geschäftsführer Jörn Schütrumpf der AZ.

2500 Bücher gingen in den vergangenen zwölf Monaten weg – dreimal so viel wie in den Jahren zuvor. Und die Nachfrage steigt weiter. Nach dem Prinzip: Geht es den Menschen schlecht, verkauft sich Marx gut, so Schütrumpf.

In der DDR gehörte der Schinken zur Pflichtlektüre aller linientreuen SED-Genossen. Und warum ist Marx jetzt heute auf einmal wieder in? Offenbar passt die Kapitalismus-Kritik aus dem 19. Jahrhundert gut in die Zeit einer Finanzkrise, die von gierigen Spekulanten ausgelöst wurde. In dem Werk prangerte Karl Marx die reichen Kapitalisten an und fordert eine „Diktatur des Proletariats“. Die Bourgeoisie soll enteignet werden, die Produktionsmittel sollen so in die Hände der Arbeiter gelangen. So gibt es den Staat der unterschiedlichen Klassen nicht mehr – es herrscht die sozialistische Vereinigung der produzierenden Menschen.

19,90 Euro kostet das Werk beim Karl-Dietz-Verlag, „damit vor allem junge Menschen sich das leisten können“, sagt Verlags-Chef Schütrumpf. Und so sei auch die Leserschaft des alten zotteligen 25 Jahre alt – oder jünger. Vor allen in Universitätsstädten greifen Studenten gerne zu Marx. Interessant: Seinen größten Absatz findet das „Kapital“ ausgerechnet in Hessen – dort will SPD-Chefin Andrea Ypsilanti mit Hilfe der Linkspartei Ministerpräsidentin werden.

Volker ter Haseborg

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