Katalonien beschließt Abspaltung der Region von Spanien

Das reiche Katalonien will ein unabhängiger Staat werden. So sieht es eine Entschließung des Parlaments der nordostspanischen Region vor. Madrid will eine Abspaltung jedoch unter keinen Umständen zulassen.
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Nächster Versuch aus Barcelona, die Unabhängigkeit der Katalanen zu forcieren.
dpa Nächster Versuch aus Barcelona, die Unabhängigkeit der Katalanen zu forcieren.

Barcelona/Madrid - Katalonien stellt den spanischen Staat vor die größte Herausforderung in der jüngeren Geschichte: Die wirtschaftsstarke Region tat den ersten Schritt zu ihrer Abspaltung von Spanien.

Das Regionalparlament in Barcelona verabschiedete eine Resolution, die den offiziellen Beginn der Schaffung eines unabhängigen Staates markieren soll.

 

Spanischer Ministerpräsident: "Katalonien wird sich nicht abspalten"

 

Die spanische Zentralregierung in Madrid leitete daraufhin sofort eine Anfechtung des Vorhabens vor dem Verfassungsgericht in die Wege. "Katalonien wird sich nicht abspalten", sagte Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy in Béjar im Westen des Landes. "Meine Regierung wird nicht zulassen, dass der Prozess (einer Abspaltung) fortgesetzt wird." Am Mittwoch werde die Madrider Regierung in einer Sondersitzung eine Verfassungsklage gegen die Entschließung des katalanischen Regionalparlaments beschließen, kündigte Rajoy an.

Wenn das Verfassungsgericht - wie in Spanien allgemein angenommen wird - die Klage zulässt, wird der Parlamentsbeschluss automatisch bis auf weiteres außer Kraft gesetzt.

Lesen Sie hier: Innerhalb von 18 Monaten: Katalanen streben nach Wahl Abspaltung von Spanien an

Die Resolution wurde mit den 72 Stimmen der separatistischen Allianz Junts pel Sí (Gemeinsam fürs Ja) des katalanischen Ministerpräsidenten Artur Mas und der Linkspartei CUP verabschiedet. Die 63 Abgeordneten der anderen Parteien im Regionalparlament votierten dagegen. In der Resolution wird die katalanische Regierung aufgerufen, die Gesetze zum Aufbau eines unabhängigen Staates in Angriff zu nehmen.

Lesen Sie hier: Wegen Volksbefragung: Nach Katalonien-Wahl: Justiz ermittelt gegen Regierungschef

Das Besondere an der Entschließung besteht darin, dass die Separatisten sich notfalls über Entscheidungen des Verfassungsgerichts hinwegsetzen wollen. Der Prozess der Abspaltung solle auch dann fortgesetzt werden, wenn die Verfassungsrichter das Vorhaben für illegal erklärten, heißt es in der Resolution. Dieser Passus war nach Ansicht politischer Beobachter ein Zugeständnis, das die linksliberale Allianz Junts pel Sí der weit links stehenden Partei CUP machte.

 

Abgeordneter der Separatisten will "aufs Ganze gehen"

 

"Nun ist es an der Zeit, aufs Ganze zu gehen", sagte der separatistische Abgeordnete Raül Romeva (Junts pel Sí). Das Verlangen nach Unabhängigkeit werde auch durch die "legalistische Artillerie" des spanischen Staates nicht aufgehalten werden. Die Oppositionsführerin Inés Arrimadas von der liberalen Partei Ciudadanos (Bürger) bezeichnete das Vorhaben dagegen als "Wahnsinn" und hielt den Separatisten vor, sich über die Gesetze hinwegzusetzen.

Die separatistischen Parteien hatten bei der Regionalwahl am 27. September die Mehrheit der Sitze gewonnen. Sie konnten sich bislang allerdings nicht auf die Bildung einer Regierung verständigen. Die linke, antikapitalistische CUP weigert sich, Regierungschef Mas im Amt zu bestätigen. Dessen Partei war zuletzt von einer Welle von Korruptionsskandalen erschüttert worden.

Pep Guardiola, Trainer des FC Bayern München, hatte sich bereits seit Jahren für eine Unabhängigkeit Kataloniens eingesetzt, was die Regierung in Madrid alles andere als wohlwollend aufnahm. Der 44-jährige kandidiert bei der Wahl für die Separatisten und erklärt in einem Video seine Gründe dafür.

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