Kanzlerkandidatur Merkels fraglich - Seehofer bremst
Berlin - Merkel erst sich erst 2017 zu ihrer Kanzlerkandidatur, weil CSU-Chef Seehofer erst dann entscheiden wolle, ob seine Partei die Kandidatur wieder unterstütze.
Das berichtete das Nachrichtenmagazin "Spiegel" unter Berufung auf CDU-Kreise. Für Merkel sei das ein Problem, da sie sich auf einem CDU-Parteitag im Dezember für weitere zwei Jahre zur Vorsitzenden wählen lassen wolle, das gegenüber ihrer Partei aber nur bei einer erneuten Kanzlerkandidatur vertreten könne.
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Laut "Spiegel" wird in ihrem Umfeld befürchtet, dass Merkel bei einer Ankündigung ihrer Kanzlerkandidatur ohne Unterstützung Seehofers politisch Schaden nehmen könnte. Ihr ursprüngliches Vorhaben, sich bereits im Frühjahr 2016 öffentlich zu erklären, hatte sie dem Magazin zufolge wegen der Flüchtlingskrise und des Streits mit der Schwesterpartei CSU zunächst auf den Herbst verschoben. Doch auch dieser anvisierte Termin sei inzwischen überholt.
CDU-Generalsekretär Peter Tauber reagierte gelassen auf den Bericht. "Die Menschen erwarten, dass wir uns um die Probleme kümmern. Das tun wir. Das Sommerloch ist doch vorbei", sagte Tauber der Deutschen Presse-Agentur.
SPD spottet: Kanzlerin von Seehofers Gnaden
Spott kam von SPD-Vize Ralf Stegner. "Die Kandidatur von Bundeskanzlerin Angela Merkel hängt offenbar am seidenen Faden der Gnade von Horst Seehofer", sagte Stegner der Deutschen Presse-Agentur. "Um den Stolz der CDU ist es längst geschehen, wenn über die Spitzenkandidatur der Union in München entschieden wird und ein Wahlkampf mit gemeinsamen Inhalten schwer vorstellbar ist."
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Merkel ist seit 2005 im Amt und damit Europas dienstälteste Regierungschefin. Die 62-Jährige regiert derzeit zum zweiten Mal in einer großen Koalition mit der SPD. Sollte sie erneut antreten, könnte sie Helmut Kohls Rekord-Kanzlerschaft von 16 Jahren einholen.