Kampf gegen den IS: Jetzt bomben auch die Briten in Syrien
London - Innerhalb einer Stunde nach der Abstimmung waren die Bomber in der Luft. In London hatte das Unterhaus am Mittwoch kurz vor Mitternacht für britische Luftangriffe auf Stellungen der Terrormiliz IS in Syrien gestimmt. Während in der britischen Hauptstadt noch die Debatte lief, machten sich auf dem Stützpunkt Akrotiri in Zypern die Piloten fertig.
Als das Ergebnis der Abstimmung bekannt wurde – 397 dafür, 223 dagegen, eine deutliche Mehrheit von 174 Stimmen – kam der Einsatzbefehl. Zwei Tornado-Kampfbomber, bestückt mit 500 Pfund schweren „Paveway“-Bomben, machten sich auf den Weg zum Ölfeld Omar im Osten Syriens. Ihre Mission, berichtete das Verteidigungsministerium am Donnerstag, sei erfolgreich gewesen.
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Im Irak fliegt Großbritannien schon seit dem September letzten Jahres Luftangriffe gegen IS-Stellungen. Mit der Ausweitung der Militäraktion auf Syrien will man zum einen Solidarität mit den Alliierten zeigen und zum anderen „einer fundamentalen Bedrohung Großbritanniens“ begegnen, wie Premierminister David Cameron den IS beschrieb. Die Royal Air Force wird jetzt ihr Kriegsgerät auf Zypern verdoppeln. Zu den acht Tornados, die zur Zeit auf dem Stützpunkt Akrotiri stationiert sind, kommen demnächst acht weitere Kampfjets.
Labour-Chef: „Eine schlecht durchdachte Hast zum Krieg“
Die Stimmung in der Bevölkerung wird dagegen zunehmend skeptischer. Weniger als die Hälfte der Briten (48 Prozent) begrüßen, dass die Royal Air Force den IS in Syrien bekämpft. Das sah vor einer Woche im Nachbeben der Attacken von Paris noch anders aus, als 59 Prozent der Briten sich für Luftangriffe aussprachen. Jeremy Corbyn, Chef der Labour-Partei, nahm darauf Bezug, als er in der Unterhausdebatte sagte: „Die öffentliche Meinung wendet sich immer mehr gegen eine schlecht durchdachte Hast zum Krieg.“ Er führte eine ganze Reihe von Gründen an, warum der Syrieneinsatz falsch sei: „das Fehlen einer Strategie, der Mangel an Bodentruppen, der ausbleibende Plan für eine Einigung in Syrien, das Versagen, der terroristischen Gefahr, der Flüchtlingskrise oder den zivilen Opfern zu begegnen“.
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