Kämpfe in Vorstädten von Damaskus
Damaskus/Beirut - Syrische Truppen sind am Dienstag in Vorstädten von Damaskus, in der Wirtschaftsmetropole Aleppo, Homs und anderen Orten gegen Stellungen der bewaffneten Rebellen vorgegangen. Dabei wurden auch schwere Waffen wie Kampfflugzeuge, Panzer und Artillerie eingesetzt.
In der Vorstadt Hamurija bei Damaskus fanden die Bewohner 15 Leichen in den Trümmern eines Hauses, das zuvor aus der Luft bombardiert worden war. Das berichteten Aktivisten. Die Informationen ließen sich zunächst von unabhängiger Seite nicht bestätigen.
Indes steigt der äußere Druck auf das Regime von Baschar al-Assad. Die Organisation Islamische Konferenz (OIC) will nun die Mitgliedschaft Syriens aussetzen. Dies werde auf dem Gipfeltreffen der Organisation beschlossen werden, das am Dienstagabend in der saudischen Stadt Mekka beginnen sollte, berichtete die saudische Tageszeitung "Arab News".
Das Blatt zitierte den OIC-Generalsekretär Ekmeleddin Ihsanoglu mit den Worten: "Das Assad-Regime hat einen dunklen Tunnel ohne Ausgang betreten, indem es die legitimen Forderungen und Wünsche des Volkes ignoriert hat." Der OIC gehören 57 islamische Staaten an.
An dem Treffen in Mekka nimmt auch der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad teil, der engste Verbündete des Assad-Regimes in der Region. Saudi-Arabien, das die Rebellen in Syrien unterstützt, dominiert jedoch die OIC. Der iranische Verteidigungsminister Ahmad Vahidi versuchte im Vorfeld, an die von den OIC-Staaten mehr oder weniger geteilte Israel-Feindschaft zu appellieren.
Der Westen unterstütze die Aufständischen in Syrien nur, weil er glaube, dass ein Sturz der Regierung die "Widerstandsfront gegen Israel" stoppen würde, sagte Vahidi laut einer Meldung der iranischen Nachrichtenagentur Isna am Dienstag. "Doch sie ignorieren die Tatsache, dass diese Front gegen Israel auf den Glauben von mehr als einer Milliarde Muslimen gründet."
Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) bekräftigte derweil die ablehnende Haltung der Bundesregierung in Hinblick auf eine Flugverbotszone in Syrien. Eine solche würde "eine politische Lösung in noch weitere Ferne rücken", sagte der Minister am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin". Außerdem werde es den dafür nötigen Beschluss des Weltsicherheitsrates nicht geben. Niebel hatte am Vortag das Lager Saatari im Norden Jordaniens besucht, in dem derzeit Tausende Flüchtlinge aus Syrien interniert sind.
Kurz nach der Visite brachen dort Tumulte aus. Das bestätigten Sicherheitskreise in Amman. Die Bewohner des Lagers protestierten gegen die aus ihrer Sicht unzumutbaren Lebensbedingungen in der Zeltstadt. Die jordanischen Sicherheitskräfte zerstreuten die Menge mit Schüssen in die Luft. Verletzte gab es keine. Ähnliche Zwischenfälle hatten sich in dem Camp Saatari auch in der Vergangenheit ereignet.
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