Kabila als Wahlsieger im Kongo bestätigt
Der Oberste Gerichtshof in Kinshasa hat Joseph Kabila als Wahlsieger in der Demokratischen Republik Kongo bestätigt.
Kinshasa/Brüssel - Der 40-jährige Amtsinhaber habe mit 48,95 Prozent der Stimmen die notwendige einfache Mehrheit erzielt.
Die Klage eines Oppositionspolitikers, der gefordert hatte, die Abstimmung wegen Unregelmäßigkeiten und Betrugs zu annullieren, wiesen die Richter zurück. Kabila, der seit 2001 die Zügel in dem zentralafrikanischen Land in der Hand hält, soll an diesem Dienstag (20. Dezember) vereidigt werden.
In der belgischen Hauptstadt Brüssel randalierten am Samstagabend rund tausend Kongolesen aus Protest gegen das umstrittene Wahlergebnis. Der Kongo war von 1885 bis 1960 belgische Kolonie. Das Verhältnis Belgiens zum Kongo ist bis heute voller Spannungen. Trotz reicher Bodenschätze ist der Kongo eines der ärmsten Länder der Welt.
Die Wahlbehörde im Kongo hatte Kabila vor rund einer Woche zunächst zum vorläufigen Wahlsieger erklärt. Sein schärfster Rivale Etienne Tshisekedi hatte den Sieg jedoch für sich beansprucht und sich ebenfalls zum Präsidenten erklärt. Daraufhin waren bei gewalttätigen Zusammenstößen mindestens sieben Menschen getötet worden. Schon vor und während der Abstimmung am 28. November waren bei Unruhen mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen.
Bei den Protesten in der Innenstadt von Brüssel stürzten Demonstranten mehrere Autos um, zertrümmerten die Fenster von Geschäften und warfen Steine, wobei 16 Polizisten verletzt wurden. Die Beamten gingen mit Polizeihunden und Pfefferspray gegen die Randalierer vor und nahmen 92 Menschen vorübergehend fest. Einige Demonstranten hielten Transparente hoch, auf denen sie belgischen Politikern vorwarfen, Kabila zu unterstützen, berichtete der belgische Rundfunk RTBF.