Justiz jagt Berlusconi wegen Ruby

ROM - Der Ministerpräsident soll seine Macht missbraucht haben, um einer minderjährigen Prostituierte zu helfen, sagt der Staatsanwalt.
Es wird eng für Silvio Berlusconi. Die Staatsanwaltschaft in Mailand ermittelt gegen Italiens Ministerpräsidenten – wegen Machtmissbrauchs und wegen „Ruby“, einer minderjährigen Prostituierte.
Der hatte der selbst ernannte Frauenheld 5000 Euro gegeben: für Feste, die er mit ihr in seinem Haus bei Mailand gefeiert hat – „an mehreren Wochenenden“ wie „Corriere della Sera“ meldet. Noch am Freitag sollte der Ministerpräsident bei der Staatsanwaltschaft Mailand vorsprechen. Zwei seiner Büros sind durchsucht worden. Der 74-jährige soll, so die Ermittler, seine Macht benutzt haben, um Ruby aus dem Polizeigewahrsam zu holen. Das war im Mai 2010, Ruby war beim Ladendiebstahl erwischt worden.
Die Affäre mit Ruby beschäftigte Italiens Öffentlichkeit seit vergangenen Oktober. Tatsächlich heißt sie Karima Keyek, ist Marokkanerin und war 17, als sie in Berlusconis Villa feierte. Es habe nie Sex gegeben, sagte Ruby, aber sie war nicht die einzige auf den Parties. Eine andere Prostituierte behauptet, sie habe bei solchen Party 10000 Euro für „sexuelle Dienstleistungen“ bekommen.
„Alles Verleumdungen“ sagen Berlusconis Anwälte, sein Büro gab allerdings am Freitag keine Stellungnahme ab. Berlusconis selbst hatte die Intervention bei der Polizei für Ruby nicht bestritten. er habe „nur helfen wollen“. Erst am Donnerstag hatte Italiens oberstes Gericht ein Gesetz teilweise kassiert, das Berlusconi vor dem Zugriff der Staatsanwaltschaft schützen sollte. Dabei ging es allerdings um Korruptionsvorwürfe.