Junckers Rede: Die richtige Mischung
Jean-Claude Juncker ist ein Kunststück gelungen. Er hat es geschafft, sich aus dem Kreis derer zu lösen, die seit Wochen und Monaten über den möglichen Untergang dieser Europäischen Union reden, ohne zu begreifen, dass sie selbst die Lösungen für die offenen Fragen dafür liefern müssten.
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Wer, wenn nicht der Kommissions- oder der Parlamentspräsident, wer, wenn nicht jeder der Staats- und Regierungschefs, hat die Möglichkeiten, die Politik zu steuern, die Europa Rückschläge, Stagnation und Verzagtheit eingebracht haben?
Die Rede war ein "Wow"-Moment
Juncker ist dazu die richtige Mischung für Herz und Kopf eingefallen. Weil er konkrete Projekte benannt hat. Die Bürger wollen keine Gemeinschaft, die ihnen Versprechungen macht, sondern eine, die Probleme löst. Das gilt für die Flüchtlingsfrage oder die innere und äußere Sicherheit ebenso wie für schnelles Internet, Auslandstelefonate oder den Datenschutz.
Der immer neue Wettbewerb um die stärksten Worte, mit denen der miserable Zustand der EU diagnostiziert wird, ist ermüdend und stößt ab. Vor allem, wenn er von den Verantwortlichen selbst kommt. Insofern war das, was da am Mittwoch im Straßburger Europaparlament stattfand, schon ein "Wow"-Moment, der eine Ahnung davon aufkommen ließ, was Europa wirklich schaffen könnte, wenn nur endlich mal alle an einem Strang ziehen würden.