Jetzt geht es den Landesbank-Chefs selbst an den Geldbeutel
MÜNCHEN - Einschneidende Veränderungen bei der BayernLB: Nachdem die Bank am Dienstagabend das Ausmaß ihres Kapitalbedarfs - 6,4 Milliarden Euro - offenbarte, geht es nun den Bankern an die eigene Brieftasche. Die Bezüge von Vorstandschef Kemmer werden halbiert.
Betroffen sind zunächst einmal die Vorstandsmitglieder. Vorstandschef Michael Kemmer muss mit einer Halbierung seiner Bezüge rechnen. Kemmer wird damit wohl der erste Bankmanager sein, für den die von der Bundesregierung verordnete Gehalts-Obergrenze von 500 000 Euro für Manager notleidender Banken gilt.
Wieviel Kemmer genau verdient, ist nicht bekannt. Als wahrscheinlich gilt, dass die Bezüge des 51-Jährigen nicht wesentlich unter denen seines Vorgängers Werner Schmidt liegen. Schmidt hatte 2007 ein Festgehalt von 1,226 Millionen Euro erhalten, hinzu kam ein Bonus von 239 000 Euro. Auch zwei weitere Vorstandsmitglieder sind von der 500 000-Euro-Grenze betroffen: Theo Harnischmacher und Rudolf Hanisch verdienten im Jahr 2007 ein Festgehalt von 1,044 Millionen Euro, hinzu kam ein Bonus von 230 000 Euro. Solange das staatliche Hilfsprogramm läuft, sollen die Bonifikationen für Vorstandsmitglieder ausgesetzt werden.
Angesichts der Krise will die Bank ihr Sparprogramm verschärfen und nun 400 Millionen Euro einsparen. Dabei müssen die 19 000 Mitarbeiter der Bank auch Stellenabbau befürchten. Welche Bereiche davon betroffen sein könnten, wollte ein Sprecher der Bank gestern nicht sagen: „Dafür ist es noch viel zu früh“. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet den Verlust mehrerer hundert Jobs. „Wir vermuten, dass sowohl die Landesbank als auch die Sparkassen ihre Angestellten bluten lassen werden“, sagte Verdi-Finanzexperte Klaus Grünwald. Die Gewerkschaft fordert, das Rettungspaket auch auf die Beschäftigten auszudehnen.
Nach Einschätzung von ifo-Chef Hans Werner Sinn haben die Landesbanken in Deutschland ihr Geschäftsmodell verloren. „Im Grunde genommen glaube ich, dass die Zeit für Landesbanken sich überlebt hat, die gehören privatisiert“, sagte Sinn gestern in München. Der bayerische Sparkassenpräsident Siegfried Naser stellt die Beteiligung der Sparkassen an der BayernLB trotz der Milliardenverluste nicht in Frage. Naser sagte im Bayerischen Rundfunk: „Wenn man an einem Unternehmen beteiligt ist, das 35 Jahre gut gelaufen ist, ist es das Dümmste, im 36. Jahr im Umfeld einer Finanzkrise bei niedrigen Kursen auszusteigen.“