"Jetzt erst recht" - Porträt eines frisch Eingetretenen

Knallrote Hose und Pullover mit Knitter-Kragen. Lukas Köhler ist 25 Jahre alt, promoviert in München in politischer Philosophie und – ist seit drei Monaten Mitglied bei der FDP.
Katharina Mutz |
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Knallrote Hose und Pullover mit Knitter-Kragen. Lukas Köhler ist 25 Jahre alt, promoviert in München in politischer Philosophie und – ist seit drei Monaten Mitglied bei der FDP.
Knallrote Hose und Pullover mit Knitter-Kragen. Lukas Köhler ist 25 Jahre alt, promoviert in München in politischer Philosophie und – ist seit drei Monaten Mitglied bei der FDP.

Knallrote Hose und Pullover mit Knitter-Kragen. Lukas Köhler ist 25 Jahre alt, promoviert in München in politischer Philosophie und – ist seit drei Monaten Mitglied bei der FDP.

München - Wieso tritt einer in eine Partei ein, die sich in der schwersten Krise ihrer Geschichte befindet? Die seit Monaten fast ausschließlich für Negativschlagzeilen sorgt und laut aktuellen Umfragen nicht einmal den Einzug in den Bundestag schaffen würde? Köhlers schlichte Antwort: „Ich finde nicht, dass man in eine Partei eintreten sollte, nur weil sie gerade modern ist.”

Viele gehen, er kommt. Wenn jemand mit 25 so klar zu einer Partei steht, die um ihre Existenz bangen muss, drängt sich eine Vermutung auf: dass er aus einer FDP-nahen Familie stammt. Lukas Köhler widerspricht: „Ehrlich gesagt sind meine Eltern nicht besonders glücklich darüber, dass ich in die FDP eingetreten bin.” Köhlers Mutter steht der CDU nahe, sein Vater der SPD. Dass ihr Sohn sich politisch engagiert, finden die beiden trotzdem gut.

Wie ist Köhler dann zur FDP gekommen? Was fasziniert ihn an dieser Partei? Paradoxerweise war es gerade der katastrophale Zustand der FDP, der den jungen Philosophiestudenten dazu brachte, in die Partei einzutreten. Die Ideen der Liberalen gefielen Köhler schon seit längerem; ausgerechnet jetzt Mitglied zu werden, war auch eine Trotzreaktion nach dem Motto „Jetzt erst recht”.

Dass er sich politisch engagieren wollte, stand für den jungen Mann immer fest: „Wenn man etwas verändern möchte, sollte man selbst etwas zu der Veränderung beitragen.” Herauszufinden, welche Partei die richtige für ihn ist, sei allerdings gar nicht so leicht gewesen: Er habe sich lange und intensiv damit auseinandergesetzt, was sein politischer Standpunkt sei. Köhler diskutierte nicht nur mit seinem Opa, einem CDU-Mitglied, sondern auch mit Freunden von den Grünen. Irgendwann war ihm klar, dass diese Parteien nicht das Richtige für ihn wären.

Und wieso nun ausgerechnet FDP? „Der Mensch ist ein mündiges Wesen, das frei entscheiden kann. Solange jemand kein Verbrechen begeht, hat der Staat nicht das Recht einem Menschen vorzuschreiben, was er zu denken oder zu tun hat.” Wenn er vom liberalen Freiheitsgedanken spricht, leuchten Köhlers Augen. Heute ist er überzeugt davon, dass die FDP für ihn die einzig denkbare politische Heimat ist. Seit September engagiert er sich bei den Jungen Liberalen, organisiert Diskussionsrunden und tauscht sich beim Stammtisch mit anderen FDP-Mitgliedern aus. Trotz seiner Begeisterung ist er längst nicht mit allem, was die Parteiführung macht und entscheidet, einverstanden. Besonders an der Kommunikation hapert es seiner Ansicht nach: „Die FDP muss den Menschen klar machen, wofür sie steht, nämlich für Freiheit und nicht nur für wirtschaftliche Freiheit! Wir brauchen eine neue Debatte über Inhalte!”

Ob Philipp Rösler der richtige Mann ist, um die Partei aus der Krise zu führen? Hier zögert Köhler. „Ich denke schon, dass er der Richtige ist. Manchmal würde ich mir aber klarere Worte von ihm wünschen.” Und welchen FDP-Politiker schätzt der Philosophiestudent ganz besonders? Jetzt kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Frau Leutheusser-Schnarrenberger. Die sagt, was sie denkt.”

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