IWF-Chef gesucht!
Die AZ-Wirtschaftsredakteurin Susanne Stephan über die Neubesetzung des IWF.
Kennen Sie Montek Singh Ahluwlia? Nicht? Dann wenigstens Tharman Shanmugaratnam? Wie, auch nicht? Na gut – dann sind Sie in bester Gesellschaft mit der politischen Elite Europas, die einen neuen Boss für den IWF sucht. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) können sich nicht vorstellen, dass ein renommierter Ökonom aus Singapur, Indien oder gar China die Geschäfte des Währungsfonds führt. Wer zahlt, schafft an, sagen sie – weil Europa immer noch der wichtigste Geldgeber des IWF sei, müsse Europa auch den Boss stellen.
Zu dumm allerdings für Barroso und Merkel: Sie können zurzeit selbst keinen Kandidaten nennen, der überzeugt. Axel Weber kommt nach seinem Holterdipolter-Rückzug von der Kandidatur für den EZB-Chefposten nicht in Frage, Peer Steinbrück auch nicht wirklich, genauso wenig Deutsche-Bank-Boss Josef Ackermann, der als Chef des IWF ab und zu ja auch den Banken an den Kragen müsste.
Deswegen wirkt die Verweigerungshaltung der Europäer gegenüber den Forderungen der ärmeren Länder ignorant, oder – wie es Mohamed El-Erian nennt, „feudal“. Der weltweit hoch angesehene Finanzexperte ist der Sohn eines Ägypters und einer Französin, kam in New York auf die Welt. Und er hat einen milliardenschweren Job – bei der Allianz-Tochter Pimco, einer der größten Fondsgesellschaften der Welt. Leute wie ihn bräuchte der IWF eigentlich – egal, welchen Pass sie haben.