Italiens Präsident dementiert: Kein Rücktritt in der Krise

Italiens Staatschef Giorgio Napolitano tritt mitten in der tiefen Regierungskrise seines Landes nicht vorzeitig zurück. Er sagte, er werde seine Verantwortung bis zum Ende seines Mandats wahrnehmen.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Italiens Staatschef Giorgio Napolitano tritt mitten in der tiefen Regierungskrise seines Landes nicht vorzeitig zurück. Napolitano sagte, er werde seine Verantwortung bis zum Ende seines Mandats am 15. Mai wahrnehmen.

Rom - Der Staatspräsident wies damit Spekulationen in italienischen Medien zurück, er könnte abtreten, um rasche Neuwahlen als Ausweg aus dem Patt im Parlament nach den Wahlen von Ende Februar zu ermöglichen. Er setze jetzt auf frische Überlegungen, wie der tote Punkt überwunden werden könnte.

An die Italiener und das Ausland gewandt sagte Napolitano, die noch amtierende Regierung unter Mario Monti sei dabei ein "Element der Sicherheit". Sie gewährleiste den Regierungsbetrieb, und ihr sei vom Parlament nicht das Misstrauen ausgesprochen worden. Monti, nur noch kommissarisch im Amt, hatte vor kurzem allerdings gesagt, seine Regierung könne es nicht erwarten, abgelöst zu werden. Napolitano will nun von zwei kleinen Expertengruppen präzise programmatische Vorschläge für eine stabile Regierungsmehrheit erarbeiten lassen.

Napolitano hatte zunächst eine "Pause der Reflexion" eingelegt, nachdem am Freitag letzte Sondierungen gescheitert waren, einen Weg aus der Patt-Situation im Parlament zu finden. Er könnte immer noch eine "Regierung des Präsidenten" anstreben und eine überparteiliche Persönlichkeit von anerkanntem Format oder auch einen Technokraten beauftragen, sich dem Vertrauensvotum des Parlaments zu stellen.

Napolitanos Mandat endet in eineinhalb Monaten. Er kann das Ende Februar neu gewählte Zwei-Kammer-Parlament aber bereits jetzt nicht mehr auflösen. Das hatte die Spekulationen ausgelöst, der Staatschef werde vorzeitig abtreten, damit es schneller Neuwahlen geben könne.

Alle großen Parteien des Parlament beharrten bei Napolitanos Sondierungen am Freitag auf ihren Positionen. Dem Spitzenpolitiker des Mitte-Links-Bündnisses, Pier Luigi Bersani, war es zuvor in sechstägigen Konsultationen nicht gelungen, sich eine breite Mehrheit im Parlament zu sichern. Mit Silvio Berlusconis Mitte-Recht-Bündnis will Bersani keine große Koalition eingehen. Die populistische Protestbewegung "Fünf Sterne" des Beppe Grillo lehnt es ab, einem Kandidaten einer anderen Partei das Vertrauen auszusprechen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.