Italien: Muss Berlusconi bald in Haft?

Jetzt wird's wirklich ernst für Silvio Berlusconi: Am Dienstag gibt's ein Urteil in letzter Instanz. Das könnte heißen: Ab ins Gefängnis
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Urteil in letzter Instanz erwartet: Italiens Ex-Premier Berlusconi
dpa Urteil in letzter Instanz erwartet: Italiens Ex-Premier Berlusconi

Jetzt wird's wirklich ernst für Silvio Berlusconi: Am Dienstag gibt's ein Urteil in letzter Instanz. Das könnte heißen: Ab ins Gefängnis

Rom - Mehrfach angeklagt, oft verurteilt, noch nie hinter Gittern: Silvio Berlusconi ist bislang der Uninhaftierbare. Am heutigen Dienstag aber wird es richtig eng für den Cavaliere: Zwar wird er aus Altersgründen die vierjährige Haftstrafe eigentlich nicht antreten müssen, sollte sie vom Kassationsgericht in Rom, einer Art Bundesgericht, bestätigt werden. Aber es droht ein fünfjähriges Verbot aller politischer Ämter – der Senatssitz wäre weg.

Und: Berlusconi zieht den Knast einem möglcihen Hausarrest vor: „Ich werde nicht ins Exil gehen. Genausowenig werde ich es akzeptieren, zu sozialen Diensten eingesetzt zu werden wie ein Verbrecher, der umerzogen werden muss“, tönte der ehemalige italienische Ministerpräsident. Da gehe er lieber ins Gefängnis. Alles nur theatralisches Geblubber – hinter Schloss und Riegel kommt er nämlich ohnehin nicht, mit seinen 76 Jahren ist er dafür zu alt: In Italien muss man Gewaltverbrecher sein, um in diesem Alter noch eingesperrt zu werden. In Frage kommt Hausarrest.

In Rom wird wieder einmal eine alte Geschichte verhandelt: die Mediaset-Affäre. Mit Hilfe einer Scheinfirma in der Karibik hat Berlusconis Unternehmen Mediaset Millionen am Finanzamt vorbeigeschleust. Davon will der Eigentümer natürlich nichts mitbekommen haben: Wie hätte er sich auch um die Details kümmern sollen, war er doch zu der Zeit Ministerpräsident. Dass Berlusconi allerdings auch in der Zeit, in der er die schwere Bürde politischer Verantwortung trug, Gelegenheit für anderes fand, belegen weitere Prozesse, zum Beispiel der zur Bunga-Bunga-Affäre.

Das Verfahren wegen bezahltem Sex mit der minderjährigen Tänzerin Ruby Rubacuore windet sich noch durch die Instanzen, vorläufiges Urteil: lebenslanger Ausschluss von allen politischen Ämtern, sieben Jahre Haft. Aber eben nur vorläufig. Berlusconi bleibt optimistisch, haben ihn die Heerscharen seiner Anwälte oder die Parlamentsmehrheit, die schnell noch ein passendes Gesetz erlassen hat, doch stets vor dem Schlimmsten bewahrt. Auch Berlusconis derzeitige Partei PdL – Volk der Freiheit – ist an der Regierung beteiligt. Doch die Koalition könnte platzen, würde der PdL-Chef endgültig verurteilt.

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