Israelis demonstrieren für Wehrpflicht für alle
Tel Aviv - Polizeisprecher Mickey Rosenfeld sagte, etwa 10 000 Menschen hätten an der Demonstration teilgenommen, das Fernsehen berichtete von 15 000 Teilnehmern. Hintergrund der Proteste ist der Streit um eine Wehrpflicht auch für strengreligiöse Juden sowie Zivildienst für arabische Staatsbürger.
Der Streit bedroht die große Koalition des rechtsorientierten Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Der Regierungschef hatte am Montag ein Komitee aufgelöst, das einen Gesetzesentwurf über einen allgemeinen Wehr- oder Ersatzdienst ausgearbeitet hatte. Der Vorsitzende Jochanan Plessner von der Kadima-Partei, die in der politischen Mitte angesiedelt ist, veröffentlichte die Empfehlungen dennoch. Er sprach sich dafür aus, strengreligiöse Männer im Alter von 22 in die Armee aufzunehmen. Nur jährlich 1500 hochbegabte Religionsstudenten sollten vom Dienst an der Waffe freigestellt werden. Verweigerer sollten Geldstrafen erhalten.
Der Kadima-Vorsitzende Schaul Mofas hatte mit einem Ausscheiden aus der Koalition gedroht, sollten diese Empfehlungen nicht angenommen werden. Israels Höchstes Gericht hatte sich im Februar in einer historischen Entscheidung gegen eine Freistellung tiefreligiöser Juden vom Militärdienst ausgesprochen. Das Gesetz müsse bis August geändert werden.
- Themen:
- Benjamin Netanjahu
- Große Koalition