IS-Anhänger in Australien planten Enthauptung von Passanten

Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben in Australien nach Erkenntnissen der Geheimdienste die Enthauptung von Bürgern ähnlich wie im Irak und Syrien geplant. Die Polizei verhinderte die Anschläge mit der größten Anti-Terror-Razzia der australischen Geschichte und nahm 15 Menschen fest.
dpa |
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Sydney - Die Opfer sollten auf offener Straße etwa in Sydney entführt werden. Die Leichen hätten die Täter dann in die Flagge der im Irak und in Syrien aktiven Terrormiliz hüllen wollen, meldete der Nachrichtendienst Fairfax News. Anschließend sei die Veröffentlichung von Videos der Gräueltaten geplant gewesen.

Die meisten seien afghanischer Abstammung, hieß es. Ein 22-Jähriger wurde vor Gericht wegen geplanter Terroranschläge angeklagt. Der Mann habe einen Anschlag geplant, der "die Gesellschaft schockieren, entsetzen und verängstigen" sollte, sagte Staatsanwalt Michael Allnutt.

800 Polizisten waren nach Angaben der Bundespolizei an den Razzien in Sydney und in Brisbane beteiligt. Nach Medienberichten wurden Macheten, Gesichtsmasken und Kampfanzüge sichergestellt.

"Ich fürchte, es gibt Gruppen in diesem Land, die uns, obwohl sie hier den australischen Lebensstil genießen, Böses wollen", sagte Regierungschef Tony Abbott. "Wie allen Australiern dreht sich mir der Magen um, wenn ich daran denke, dass Bilder (von Gräueltaten), die wir nur aus anderen Teilen der Welt kennen, auch auf unseren Straßen passieren könnten", meinte Oppositionsführer Bill Shorten.

Aus Angst vor Übergriffen auf die muslimische Bevölkerung rief der zuständige Polizeichef Andrew Scipione die Menschen zur Ruhe auf. "Wir sollten dies nicht aufbauschen - alle Aktionen, die in Planung gewesen sein könnten, sind vereitelt worden."

Die Anschläge seien bereits konkret geplant gewesen, sagte Abbott. Der 22-Jährige soll diese Woche per Telefon Instruktionen von einem ranghohen australischen IS-Mitglied erhalten haben. Der Mann blieb in Gewahrsam und soll am 13. November wieder vor Gericht erscheinen.

Viele der Festgenommenen standen offenbar seit geraumer Zeit unter Beobachtung. Einige wollten nach Syrien oder in den Irak reisen, um für die Terrormiliz zu kämpfen, doch seien ihnen die Pässe verweigert worden, sagte der Antiterrorexperte Clive Williams im Fernsehen. Die Regierung schätzt, dass sich 60 Australier Extremisten in Syrien und im Irak angeschlossen haben. Weitere 100 in Australien gelten als radikale Sympathisanten.

Die Behörden hatten die Terrorwarnstufe vergangenen Freitag von der mittleren Stufe auf "hoch" gesetzt. Kurz zuvor wurden in Brisbane zwei Männer festgenommen und wegen Rekrutierung für eine Terrororganisation im Syrien angeklagt. Die Millionenstadt an der Ostküste ist im November Gastgeber des G20-Gipfels mit den Staats- und Regierungschefs der größten Industrieländer.

Abbott verabschiedete am Donnerstag in Darwin 600 Soldaten, die den Kampf gegen die Extremisten unterstützen sollen. Sie flogen zunächst in die Vereinigten Arabischen Emirate.

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