Iris Berben wirft Aiwanger Schäbigkeit vor

In der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt aus Schülerzeiten hat Schauspielerin Iris Berben dem bayerischen Vizeregierungschef Hubert Aiwanger ein schäbiges Verhalten vorgeworfen. Aber auch bei Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vermisst sie Haltung.
dpa |
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Iris Berben kommt im Gasteig HP8 zur Eröffnung des Filmfests München.
Iris Berben kommt im Gasteig HP8 zur Eröffnung des Filmfests München. © Sven Hoppe/dpa
Düsseldorf/München

Das Flugblatt sei "ein so unanständiges, gemeines und widerwärtiges Stück Papier" gewesen, sagte die 73-jährige Berben am Montagabend beim Ständehaus Treff der "Rheinischen Post" in Düsseldorf. Bayerns Freie Wähler-Chef Aiwanger habe sich zwar nach langem Zögern entschuldigt, zugleich aber gesagt, er sei nicht der Autor gewesen. "Wofür entschuldigt er sich dann?" Es komme aber darauf an, wie der erwachsene Aiwanger heute damit umgehe, so Berben. Eine halbe Stunde, nachdem er von Söder "Absolution" erhalten habe, sei Aiwanger in einem Zelt aufgetreten und habe sich feiern lassen als vermeintliches Opfer der Medien. "Das ist schäbig", sagte die preisgekrönte Schauspielerin, die sich seit Jahren gegen Antisemitismus einsetzt.

Söder warf sie zugleich "Machtkalkül" vor, auch wenn er in einer "Zwickmühle" gewesen sei. Der Regierungschef habe ihrer Ansicht nach in der Flugblatt-Affäre nur verlieren können, egal wie er sich entschieden hätte. "Aber ich finde, vielleicht muss man mal darüber nachdenken, für welches Verlieren man sich entscheidet."

Aiwanger hatte bestritten, zu Schulzeiten ein antisemitisches Flugblatt geschrieben zu haben, über das die "Süddeutsche Zeitung" berichtet hatte. Vielmehr bezichtige sich sein Bruder als Verfasser. In der Folge wurden weitere Vorwürfe zu Aiwangers früherem Verhalten erhoben. Nach mehreren Tagen entschuldigte er sich, beklagte aber zugleich eine Kampagne gegen sich. Bayerns Ministerpräsident Söder hält an seinem Stellvertreter und Wirtschaftsminister jedoch fest: Eine Entlassung sei "nicht verhältnismäßig".

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11 Kommentare
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  • Bongo am 13.09.2023 18:29 Uhr / Bewertung:

    Frau Berben kann man nur einen Rat geben und der heißt „Schuster, bleib bei deinen Leisten!“

  • Der wahre tscharlie am 12.09.2023 17:17 Uhr / Bewertung:

    "Bayerns Freie Wähler-Chef Aiwanger habe sich zwar nach langem Zögern entschuldigt, zugleich aber gesagt, er sei nicht der Autor gewesen. "Wofür entschuldigt er sich dann?"

    Genau diese Frage stelle ich mir auch seit seiner Entschuldigung.

    Und wie der Chefredakteur der SZ am Sonntag bei "Anne Will" sagte, er hätte das Tage vorher aufklären können, dann wäre nicht darüber berichtet worden. Vielleicht dachte er, das versickert wieder im Sand. Aber nix wars. Das hat er ganz alleine seiner desaströsen Kommunikationpolitik zu verdanken.

  • Bongo am 12.09.2023 21:14 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Die SZ hat sich blamiert, sonst garnichts!

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