Iran: Mullahs werfen dem Westen „Lügen“ vor
Das iranische Regime stößt Drohungen aus und verhaftet immer mehr Oppositionelle-
TEHERAN/LONDON/BERLIN Die Mullahs werden nervös: Zwei Tage nach der blutigen Niederschlagung der Proteste im Iran hat die Teheraner Regierung mit deutlicher Verärgerung auf die Unterstützung des Auslands für die regimekritischen Demonstranten reagiert. Außenminister Manuchehr Mottaki drohte mit harten Reaktionen, sollte der Westen weiter eine „vandalisierende Minderheit“ unterstützen. Zugleich wurden im Iran dutzende Dissidenten und deren Angehörige verhaftet, darunter die Schwester von Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi. „Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Oppositionsführer verhaftet werden“, sagte ein Mitglied der Grünen Bewegung, die von dem früheren Regierungschef Mir Hussein Mussawi angeführt wird.
Außenminister Mottaki warnte speziell die britische Regierung, wenn sie weiter „Lügen“ verbreite, werde Teheran eine harsche Antwort geben. Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast erklärte, nach den „undiplomatischen Bemerkungen“ des britischen Außenministers David Miliband werde der Londoner Botschafter einbestellt. Andere Botschafter würden folgen.
Miliband hatte die Berichte über die blutigen Proteste „beunruhigend“ genannt. Der Minister würdigte den „Mut“ der Demonstranten und kritisierte die fehlende Zurückhaltung der Sicherheitskräfte. Auch zahlreiche andere westliche Spitzenpolitiker hatten das brutale Vorgehen der iranischen Sicherheitskräfte verurteilt und der Opposition ihre Solidarität erklärt, darunter US-Präsident Barack Obama und Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi, die sich zurzeit in London aufhält, berichtete dem Sender „CNN“, dass ihre Schwester am Montagabend in Teheran festgenommen worden sei. Mehrere Sicherheitsbeamte hätten das Haus, in dem auch sie normalerweise lebe, durchsucht, den Computer beschlagnahmt und ihre Schwerster abgeführt, berichtete die 62-jährige.
Bei den jüngsten Protesten gegen das Mullah-Regime und Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Wochenende waren im Iran mindestens acht Menschen getötet worden, darunter ein Neffe Mussawis. Ali Mussawi soll von fünf Männern in einem Wagen verfolgt und dann von hinten erschossen worden sein.
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