Iran lässt drei Verdächtige aufhängen

Iranische Behörden machten nach dem tödlichen Bombenanschlag auf eine Moschee am Samstag kurzen Prozess. Unterdessen übernahm die sunnitische Organisation Jundullah die Verantwortung für die Aktion.
Zwei Tage nach dem Bombenanschlag auf eine iranische Moschee mit bis zu 23 Toten sind am Samstag drei Männer hingerichtet worden. Sie sollen für das Attentat in der südostiranischen Stadt Zahedan mitverantwortlich gewesen sein. Wie die iranische Nachrichtenagentur Irna berichtete, starben die Männer bei einer öffentlichen Hinrichtung durch den Strang - ganz in der Nähe der Moschee, die von der Explosion am Donnerstag betroffen war. Die Opfer des Anschlages wurden am Samstag beigesetzt. «Wir werden diejenigen töten, die unsere Brüder umgebracht haben», skandierten Trauergäste.
Die am Samstag nach kurzer Verhandlung Gehängten sollen nach Angaben aus lokalen Justizkreisen gestanden haben, den Sprengstoff für den Moschee-Anschlag aus dem benachbarten Ausland ins Land geschmuggelt zu haben. Die ostiranische Provinz Sistan-Belutschistan, in deren Hauptstadt Zahedan die Bombe detonierte, grenzt an Afghanistan und Pakistan. Zwei weitere Tatverdächtige würden derzeit vernommen, berichtete Irna weiter.
Sunnitische Extremistenorganisation bekennt sich zu Bluttat
Derweil übernahm nach Angaben staatlicher Medien und des arabischen Nachrichtensenders Al-Arabijja die sunnitische Extremistenorganisation Jundullah die Verantwortung für die Bluttat, bei der am Donnerstag auch mehr als 150 verletzt worden waren. Der Anschlag habe sich gegen das Treffen der Basij-Gruppe gerichtet, die den Revolutionsgarden nahe steht und ihre Wahlkampfstrategie habe abstimmen wollen, erklärte demnach ein Sprecher der Jundullah. Der Organisation werden Verstrickungen in den Drogenschmuggel von Pakistan und Afghanistan in den Ostiran vorgeworfen.
USA verurteilen Anschlag
Die iranische Regierung hat zudem Jundullah sowie Großbritannien und die USA bereits mehrfach beschuldigt, Zwietracht zwischen Schiiten, die die Mehrheit im Iran stellen, und Sunniten zu schüren. Lokale Politiker hatten am Freitag die USA für die Bluttat verantwortlich gemacht, bei der nach inoffiziellen Angaben zwischen 19 und 23 Menschen getötet und etwa 125 verletzt worden waren. Washington wies die Vorwürfe zurück. Der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, sagte, das amerikanische Volk sende den Opfern und ihren Familien seine tiefe Anteilnahme. Nichts könne Terrorismus rechtfertigen.
Die USA verurteilten ihn in jeder Form, in jedem Land, gegen jedes Volk. Ein Sprecher des Außenministeriums, Ian Kelly, wies daraufhin, dass sich der Anschlag gegen eine schiitische Moschee gerichtet habe, so wie dies auch in anderen Ländern wie dem Irak und Pakistan in jüngster Zeit der Fall gewesen sei. Der Anschlag ereignete sich am Donnerstag in der Stadt Sahedan nahe der pakistanischen Grenze. Vor zwei Jahren wurden bei einem Anschlag auf die Revolutionsgarden in Sahedan elf Menschen getötet. (dpa/AP/nz)