Irakischer Schuhwerfer will Asyl in der Schweiz
Der Journalisten al-Saidi, der mit seiner Schuhattacke gegen Bush internationale Berühmtheit erlangte, hat nach Aussagen seines Anwaltes Asyl in der Schweiz beantragt. Dessen Familie behauptet etwas anderes.
Der international als Schuhwerfer von Bagdad bekanntgewordene Journalisten Montasser al-Saidi soll politisches Asyl in der Schweiz beantragt haben. Das Büro seines Genfer Anwalts Mauro Poggia bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht der Genfer Zeitung «Tribune de Genève». Seine Familie wies dies dagegen als «Lüge» zurück. Der 29-jährige Iraker hatte Mitte Dezember mit seinen Schuhen nach dem scheidenden US-Präsident George W. Bush geworfen und damit weltweit für Aufsehen gesorgt.
«Diese Nachricht entbehrt jeder Grundlage, Montasser hat keinen Antrag auf politisches Asyl gestellt. Das ist eine Lüge», sagte sein jüngerer Bruder Maitham al-Saidi in Bagdad auf Anfrage. Die Familie sei lediglich von einer Gruppe von Anwälten aus Genf kontaktiert worden, die ihr angeboten habe, sich an der Verteidigung des Journalisten zu beteiligen. «Das haben wir nicht abgelehnt.» Das Büro Poggias bestätigte zuvor den Zeitungsbericht, demzufolge der wegen der Wurfattacke inhaftierte 29-Jährige im Gefängnis um sein Leben fürchtet. Er werde schikaniert und habe eine Verletzung am Auge und Rippenbrüche davon getragen, erklärte Poggia unter Berufung auf den irakischen Anwalt des Journalisten. Auch könne er im Irak nicht mehr seinem Beruf nachgehen, da er sehr kritisch gegenüber der gegenwärtigen Regierung eingestellt sei.
Prozess verschoben
Poggia sagte, er werde noch in dieser Woche an das Schweizer Außenministerium schreiben, um eine Unterstützung des Asylantrags zu erreichen. Die Familie Al-Saidi sehe die Schweiz als Land des Friedens und der Menschenrechte. Die ursprünglich für Ende Dezember anberaumte Eröffnung des Prozesses gegen den Schuhwerfer in Bagdad war auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Maitham al-Saidi sagte, er habe seinen Bruder am vergangenen Freitag zum zweiten Mal seit dessen Festnahme besuchen können. Es gehe ihm gesundheitlich nicht schlecht, obwohl sein Nasenbein gebrochen gewesen sei. (dpa)
- Themen:
- George W. Bush