Innenstadt vor Großdemo abgeriegelt
Unmittelbar vor einer geplanten Großdemonstration gegen mutmaßliche Wahlfälschungen hat die russische Polizei weite Teile der Moskauer Innenstadt abgeriegelt. Der berühmte Rote Platz sowie weitere Plätze im Zentrum der russischen Hauptstadt seien mit Gittern abgesperrt.
Moskau - Insgesamt sollen 52 000 Polizisten im Einsatz sein. Für den Nachmittag hat die Opposition zu einer genehmigten Kundgebung gegen das Ergebnis der von Fälschungsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl aufgerufen. Über soziale Netzwerke haben sich mehr als 35 000 Menschen angemeldet.
Die Organisatoren hatten sich mit den Behörden auf eine Verlegung der Kundgebung auf eine Insel im Fluss Moskwa geeinigt. Dadurch solle die Sicherheit der Teilnehmer gewährleistet werden, von denen die meisten keine Demonstrationserfahrung hätten, teilte die kremlkritische Bewegung Solidarnost mit. Die radikale Opposition um den Skandalautor Eduard Limonow will dennoch auf dem eigentlich vorgesehenen Revolutionsplatz in der Nähe des Kreml demonstrieren. Innenminister Raschid Nurgalijew hatte ein hartes Vorgehen gegen unerlaubte Straßenproteste angekündigt.
Auch in anderen russischen Städten gingen zahlreiche Regierungsgegner auf die Straße. Allein in der Pazifik-Stadt Wladiwostok demonstrierten etwa 1000 Anhänger der Kommunisten. "Wir brauchen keine Revolution, wir brauchen faire Wahlen", riefen die Demonstranten bei der genehmigten Kundgebung.
Nach offiziellen Angaben hat die Regierungspartei Geeintes Russland von Ministerpräsident Wladimir Putin die Wahl am vergangenen Sonntag mit knapp 50 Prozent der Stimmen gewonnen. Die Opposition spricht von massiven Fälschungen.