Innenminister Herrmann warnt vor Terror-Panik
MÜNCHEN - Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) rät nach der Veröffentlichung eines mutmaßlichen El-Kaida- Drohvideos zu erhöhter Wachsamkeit, warnt aber vor Panik.
„Wir müssen dieses Drohvideo sicherlich sehr ernst nehmen“, sagte Herrmann am Samstag im Deutschlandfunk. In der Internet-Botschaft der islamistischen Terrororganisation fordert der den Behörden bekannte Islamist Bekkay Harrach den sofortigen Abzug deutscher Soldaten aus Afghanistan. Anderenfalls drohe Deutschland nach der Wahl am 27. September „ein böses Erwachen“ mit bitteren Konsequenzen. Herrmann betonte, es gebe aus seiner Sicht keinen Grund, angesichts der Drohungen in Panik zu verfallen.
„Harrach ist ein bekannter Islamist, der schon länger beobachtet wird“, sagte Herrmann. „Auf der anderen Seite ist klar, mit diesen Videos soll natürlich auch Politik gemacht werden. Da soll Schrecken in der deutschen Bevölkerung verbreitet werden.“ Er betonte, dass es für das am Samstag beginnende Oktoberfest in München keine konkreten Drohungen gebe. Die Polizei sei aber rund um die Wiesn stark präsent. „Aber es gibt keine speziellen, konkreten Drohungen gegen bestimmte Ziele, weder in München, noch in Berlin, Hamburg oder sonst irgendwo.“
Seit Freitag gelten unter anderem an Flughäfen und auf Bahnhöfen verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Bundespolizisten patrouillieren dort mit schweren Schutzwesten und Maschinenpistolen. Herrmann betonte: „Wir können nicht jeden Quadratmeter in Deutschland rund um die Uhr entsprechend bewachen.“ Es gelte, Schwerpunkte zu setzen. „Wir wollen auch deutlich machen gegenüber potenziellen Terroristen (...), dass wir entsprechend wachsam sind.“ Nach Angaben der Bundespolizei in Potsdam haben die Drohungen von El Kaida und anderen islamistischen Organisationen gegen Deutschland eine neue Qualität erreicht.
dpa