In Tschernobyl wird der neue Sarkophag über die Atomruine geschoben.

Pripyat - Die neue Schutzhülle für den 1986 explodierten Reaktor in Tschernobyl hat die ukrainische Atomruine erreicht. Bei Schneetreiben und bedecktem Himmel bereiteten Arbeiter und Experten die Präsentation des Stahlmantels vor.
Zu der Zeremonie wurden am Dienstag neben anderen der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und der Ex-Direktor der Internationalen Atomenergie-Organisation, Hans Blix, erwartet. Ein System aus Spezialschienen und Hydraulik hatte die Hülle in den vergangenen 14 Tagen auf die Anlage geschoben.
Die Hülle kostet zwei Milliarden Euro, sie wird eines Tages verrotten
"Ich bin unterwegs nach Tschernobyl zu einem historischen Tag", schrieb der Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), Suma Chakrabarti, bei Twitter. Die Bank hatte die Geldgeber für die zwei Milliarden Euro teure Hülle zusammengebracht. Der Stahlmantel soll für die nächsten 100 Jahre einen Austritt von Strahlung verhindern und die Ruine vor Umwelteinflüssen schützen.
I'm heading to #Chernobyl on a historic day, the culmination of years of work by #EBRD and #EBRDdonors. Livestream t.co pic.twitter.com/J2OaSZ3awP
— Suma Chakrabarti (@ebrdsuma) 29. November 2016
Die mehr als 36 000 Tonnen schwere Konstruktion gilt als das größte bewegliche Bauwerk der Welt.
Am 26. April 1986 war ein Test in Tschernobyl außer Kontrolle geraten, Reaktor 4 explodierte. Eine atomare Wolke gelangte bis nach Westeuropa.
Die neue Hülle soll nun vor allem eines bewirken: Den Arbeitern Zeit geben, den explodierten Reaktor zu sanieren. Denn noch immer strahlt die Atomruine vor sich hin, der damals schnell errichtete Beton-Sarkophag ist mittlerweile selbst zu radioaktivem Abfall geworden.