In Syriens Metropolen tobt die Entscheidungsschlacht

Die Entscheidungsschlachten in den syrischen Metropolen Damaskus und Aleppo treiben immer mehr Menschen in die Flucht.  
dpa |
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Die Entscheidungsschlachten in den syrischen Metropolen Damaskus und Aleppo treiben immer mehr Menschen in die Flucht. Die EU-Innenminister wappneten sich am Montag auf Zypern für den Fall, dass die Flüchtlingswelle bis nach Europa schwappt.

Damaskus/Kairo - In der nordsyrischen Stadt Aleppo hissten die Aufständischen nach Augenzeugenberichten in etlichen Vierteln ihre Flaggen. In Damaskus eroberte das Militär zwei Viertel zurück. Nach Angaben des UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon sind seit Beginn der Aufstände vor 17 Monaten in Syrien 17 000 Menschen getötet worden.

Zypern hat nach eigenen Angaben bereits alles vorbereitet, rund 200 000 Europäer, Amerikaner und andere Drittstaatler aus den Bürgerkriegswirren in Sicherheit zu bringen. Sollte sich die Lage weiter verschärfen, müssten diese Menschen ihre Gastländer Syrien und Libanon wohl verlassen, sagte die Innenministerin Eleni Mavrou beim EU-Innenministertreffen in der Hauptstadt Nikosia. Auf Zypern könnten sie für mindestens 48 Stunden ein Dach über dem Kopf und Versorgung finden. Der kleine Inselstaat ist nur etwa 100 Kilometer von der syrischen Küste entfernt.

Zuvor hatte die Arabische Liga dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad "freies Geleit" und einen "sicheren Hafen" angeboten, wenn er sich von der Macht trenne. Das arabische Staatenbündnis forderte Al-Assad erneut zum raschen Rücktritt auf.

Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Link (FDP), sagte vor einem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel: "Er (Assad) kann sicherlich noch mehr Menschen töten, er kann aber mit Sicherheit nicht mehr siegen." Nun gehe es darum, den Ring um ihn enger zu ziehen.

Die Minister beschlossen am Montag schärfere Sanktionen gegen das Regime und setzten nach Diplomatenangaben 26 Personen und drei Unternehmen neu auf die EU-Strafliste. Dabei geht es vor allem um Einreiseverbote und das Einfrieren von Vermögen.

Aus der nordsyrischen Handelsmetropole Aleppo berichtete ein Augenzeuge dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira von "schlimmsten Kämpfen". Die bewaffnete Opposition hatte am Sonntag den Sturm auf die zweitgrößte Stadt des Landes ausgerufen. Aleppo sei voller Flüchtlinge aus den Städten Homs und Hama, berichtete der Mann. Die Versorgungslage werde immer schwieriger, die Preise seien in den Himmel geschossen. Wie für alle Informationen gab es auch hierfür von unabhängiger Seite keine Bestätigung.

In Damaskus soll das Militär nach Angaben von Aktivisten mit massivem Einsatz von Soldaten und Panzern die Kontrolle über die beiden Viertel Al-Messe und Barse zurückerobert haben. Die Aufständischen hätten den "taktischen Rückzug" angetreten, hieß es. Rund 30 Menschen sollen bei den Gefechten in den Morgenstunden getötet worden sein, unter ihnen auch Zivilisten.

Die Rebellen hatten vor gut einer Woche mit einer Offensive Assad erstmals in seiner Hauptstadt angegriffen. Am Wochenende gelang es ihnen, mehrere wichtige Grenzübergänge zur Türkei und zum Irak unter ihre Kontrolle zu bringen.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sieht die Lage in Syrien an einem "Wendepunkt". Er gehe vom Zerfall des Assad-Regimes aus, befürchte aber, dass das Regime das Land zuvor noch tiefer ins Chaos versinken lasse.

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