Immer Ärger um eine Gabi – die CSU in Kreuth
2007 löste die Fürther Landrätin Gabi Pauli eine Rebellion und das Ende von Edmund Stoiber aus. 2011 sorgt wieder eine „Gabi“ für Ärger. Es geht um Gabriele Goderbauer-Marchner.
KREUTH Sie ist der Schreck von Kreuth: Wenn die CSU-Abgeordneten nur den Namen „Gabi“ hören, zucken sie zusammen. 2007 löste die Fürther Landrätin Gabi Pauli eine Rebellion und das Ende von Edmund Stoiber aus. 2011 sorgt wieder eine „Gabi“ für Ärger. Es geht um Gabriele Goderbauer-Marchner. Die Professorin und CSU-Chefin im Landshuter Stadtrat tritt als Kandidatin des Koalitionspartners FDP gegen Staatskanzlei-Minister Siegfried Schneider um das Amt von Bayerns obersten Medienwächter an. Das eint die CSU in ihrer Wut gegen die Liberalen. Über das „Problem Horst“ redet da in Kreuth keiner mehr – zum Glück für Seehofer.
Gestern Morgen, bevor er nach Kreuth zur Klausur der Landtagsfraktion aufbrach, zog Fraktionschef Georg Schmid in der Vorbesprechung zum Kabinett richtig vom Leder: „Die FDP kann nicht den einen Tag Regierung und den anderen Tag Opposition sein.“ Was ihn besonders wurmt: Weder eines der drei liberalen Regierungsmitglieder noch FDP-Fraktionschef Thomas Hacker, der im Landtag neben ihm sitzt, hatten der CSU einen Tipp gegeben, dass die FDP mit einer Gegenkandidatin aufwartet. So wurden die Christsozialen eiskalt erwischt, als die Liberalen gemeinsam mit der Opposition im Landtag die schwarze Top-Frau präsentierten.
Ob das von der FDP wohl Dummheit, Taktik oder Absicht gewesen sei, zerbrach sich die schwarze Runde den Kopf. Sie echauffierte sich, dass dieses Vorgehen vom Koalitionspartner nicht akzeptabel, sondern „unmöglich und unverschämt“ sei. Und mahnte mehr Zuverlässigkeit von der FDP an.
Regierungschef Seehofer, der vergangene Woche bei dem Kreuther Treffen der CSU-Bundestagsabgeordneten noch eine Rettungsaktion für die FDP und ihren Parteichef Westerwelle gestartet hatte, versuchte, die Aufregung herunterzuspielen: „Da müssen wir jetzt drüberstehen. Unser Stil wär’s nicht.“ Außerdem werde es die Professorin eh nicht gegen Schneider schaffen. Am Nachmittag in Kreuth sagte Seehofer: „Ich teile die Meinung meiner Fraktion, dass viele FDP-Anhänger nicht verstehen werden, wenn ihre Partei gemeinsame Sache mit SPD und Grünen gegen einen Vertreter der Staatsregierung macht.“
Die SPD empfängt die CSU-Frau nächste Woche auf ihrer Klausur im Kloster Irsee mit Handkuss. Dort darf die Professorin der Münchner Bundeswehr-Uni ihre Vorstellungen für das Miedenwächteramt präsentieren.
bö