Ilses Kreuz
Angela Böhm, die Landtagskorespondentin der AZ, über Aigners Kurz-Aufstand.
So hat sich Ilse Aigner das nicht vorgestellt, als sie von Berlin nach Bayern zurückgekehrt ist als Horst Seehofers Kronprinzessin. Nur kurz durfte sie sich ganz oben in der Gunst seiner Majestät fühlen.
Dann war’s auch schon vorbei mit den Schmeicheleien für die Superministerin, die die Energiewende wuppt.
Bereits bei seiner Kabinettsbildung in Bayern hat Seehofer seine neue Wirtschaftsministerin eingenordet, ihr Ministerium gerupft. Die Herkulesaufgabe, die alten Atomkraftwerke, auf die gerade Bayern so gesetzt hat, ganz schnell gegen erneuerbare Energie auszutauschen, ist für Aigner zu Nagelprobe geworden. Windkrafträder will Seehofer keine. Das Pumpspeicherwerk am schönen Jochberg, das seiner Kronprinzessin so gut gefallen hätte, auch nicht.
Seit ihrem Amtsantritt ist sie von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen gehüpft. Sie steht unter dem Riesendruck, Seehofer endlich etwas zu präsentieren. Mit ihrem Alleingang einer Strombremse auf Pump ausgerechnet zum Auftakt von Kreuth hat sie sich’s mit Seehofer verscherzt.
Nur einen Moment leistet Aigner aufmüpfig Widerstand. Dann unterwarf sie sich Seehofer. Das Thema ist vom Tisch. Eine Machtprobe mit dem Parteichef hätte die Vorsitzende der Oberbayern-CSU zum Auftakt 2014 eh nicht im Kreuz gehabt. Da kann Seehofer, der Ausgefuchste, nur müde lächeln.
Er hat bereits einen neuen Kronprinzen-Favoriten: Seinen Verkehrsminister Alexander Dobrindt